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«Espresso Aha!» Woher die Verzögerung im DAB-Digitalradio kommt

«Espresso»-Hörer Ulrich Wyss hat zuhause mehrere Radio-Empfänger. Er hat festgestellt, dass das digitale DAB+-Radio gegenüber dem analogen UKW-Signal deutlich verzögert ist und möchte von «Espresso Aha!» wissen, warum.

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Woher kommt die Verzögerung im DAB-Digitalradio?
aus Espresso vom 04.11.2013. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 56 Sekunden.

Ulrich Wyss erlebt regelmässig folgendes: Er hört Radio im Schlafzimmer, wo ihn sein UKW-Radio weckt. Geht er von dort ins Bad, wo ein neuer digitaler DAB-Empfänger steht, und schaltet diesen ebenfalls ein, dann hat er den Salat.

Das gleiche Radio-Programm läuft mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Sekunden ab. Will Herr Wyss etwas verstehen, muss er das UKW Radio im Schlafzimmer erst wieder ausschalten.

Viele Gründe - keine Lösung

Der Ursprung dieser Verzögerung liegt in den unterschiedlichen Übertragungsart endes analogen und des digitalen Signals. Das digitale DAB-Signal durchläuft mehr Stationen auf seinem Weg zum Sendemast als das analoge UKW-Signal.

Der erste Schritt – die Umrechnung in einen digitalen Datenstrom – bringt bereits eine erste Verzögerung mit sich. Weitere technische Zwischenschritte folgen, die alle jeweils einen kleinen Zeitverlust mit sich bringen.

Bevor das Programm in den Äther geht, wird es dazu noch mit anderen Radioprogrammen in ein einziges digitales Signal zusammengerechnet. Dieses so genannte Multiplexing erhöht die Programm-Vielfalt auf DAB+.

Als Folge muss das Empfangsgerät den gewünschten Sender allerdings wieder aus dem gebündelten Signal herausfischen. Ein Prozess, der ebenfalls Zeit kostet. Am Ende summieren sich diese kleinen Verzögerungen auf zwei bis drei Sekunden gegenüber dem UKW-Signal.

«Espresso Aha!»

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Jeden Montag beantwortet «Espresso» in der Rubrik «Aha!» eine Frage aus dem Publikum. Haben auch Sie eine? Stellen Sie sie!

Zusätzliche Latenz für Hörerforschung

In der Schweiz werden regelmässig Hörerzahlen erhoben. Dafür misst man das Hörverhalten von Testpersonen rund um die Uhr. Die Messungen unterscheiden auch, ob die gehörten Programme per UKW oder per DAB empfangen werden.

Damit das zuverlässig funktioniert, ist das Messsystem auf eine Verschiebung von rund 5 Sekunden angewiesen. Um diese zu erreichen, wird das DAB-Signal zusätzlich künstlich verzögert.

Das ändert allerdings nichts am Umstand, dass digitale und analoge Signale nicht gleichzeitig gehört werden können, denn eine zeitliche Verschiebung ist technisch unumgänglich.

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