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Diese Hilfe macht Sinn
Aus Kassensturz vom 01.03.2022.
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Krieg in der Ukraine Diese Hilfe macht Sinn

Viele Private möchten die ukrainische Bevölkerung unterstützen. Doch nicht jede Unterstützung ist zweckmässig.

Die humanitäre Not in der Ukraine wächst täglich und hat bereits diverse Schweizer Hilfsorganisationen auf den Plan gerufen. Auch viele kleine Organisationen und Private möchten die ukrainische Bevölkerung unterstützen und rufen Spendenaktionen ins Leben.

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Artem Rybchenko, Botschafter der Ukraine in der Schweiz: «Die Leute brauchen jede Hilfe.»
Aus Kassensturz vom 01.03.2022.
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Doch so gut das auch gemeint ist, nicht jede Hilfe ist im Moment auch sinnvoll. Wie kann man die Ukrainerinnen und Ukrainer effizient unterstützen? «Kassensturz» klärt die wichtigsten Fragen mit Martina Ziegerer von der Stiftung Zewo. Die Organisation vergibt ihr Gütesiegel an geprüfte und vertrauenswürdige Spendenorganisationen.

Momentan sind Spenden an Schweizer Hilfswerke sinnvoll, die Erfahrung in Krisengebieten haben.
Autor: Martina Ziegerer Zewo

«SRF Kassensturz»: Wie wähle ich eine seriöse Organisation aus?

Martina Ziegerer: Momentan sind Spenden an Schweizer Hilfswerke sinnvoll, die Erfahrung in Krisengebieten haben und über ein bestehendes lokales Netzwerk Zugang zur lokalen Bevölkerung sowie zu den Behörden vor Ort haben, zum Beispiel das Rote Kreuz oder die Caritas. Sie leiten die Spenden aus der Schweiz an ihre lokalen Partner vor Ort weiter. Dort versorgen sie die Menschen mit Essen, Trinkwasser, Hygieneartikeln und Medikamenten und sorgen für sichere Unterkünfte oder leisten psychosoziale Hilfe. Die Hilfe erreicht Menschen, die im eigenen Land Richtung Westen fliehen. Weitere wichtige Hilfe leisten diese und andere Schweizer Hilfswerke in den Grenzgebieten etwa bei der Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der Flüchtenden an der Grenze zu Polen. 

Wichtig ist es also eine Organisation zu wählen, welche die versprochene Hilfe auch leisten kann. Sie muss die Spendengelder zweckbestimmt, effizient und wirkungsorientiert einsetzen und sollte transparent informieren. Vertrauenswürdige Schweizer Hilfswerke, die für die Ukraine Spenden sammeln, finden Sie auf der Webseite der Zewo.

Wie sieht es aus mit Privataktionen - was ist seriös und sinnvoll?

Es gibt Situationen, in denen sie sinnvoll sein können. Etwa wenn direkte persönliche Kontakte in die Ukraine bestehen und wenn bereits vor dem Start der Sammelaktion klar ist, was vor Ort genau benötigt wird und wie diese Hilfe dorthin gelangt. Es gibt aber wohl auch Aufrufe, die unrealistisch sind, weil es schlicht an der nötigen Kompetenz fehlt. Vereinzelt gibt es wohl auch missbräuchliche Aufrufe, welche die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ausnutzen.  

Die Schweizerische Kriminalprävention warnt vor Betrügern

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Krisensituationen sind leider auch immer gefundenes Fressen für Betrüger. So kursieren zurzeit zum Beispiel Mails mit Spendenaufrufen, die angeblich von der ukrainischen Nationalbank stammen. Die Schweizerische Kriminalprävention empfiehlt deshalb, grundsätzlich immer über eine Hilfsorganisation direkt zu spenden oder sich an offizielle Spendenaufrufe (z.B. Fernsehen) und nicht einem Link auf den sozialen Medien zu folgen um eine Spende zu leisten.

Vor welchen Organisationen würden Sie warnen?

Wenn nicht klar ist, wer hinter einem Spendenaufruf steht. Ebenso bei Organisationen, die nicht transparent informieren. Oder wenn offensichtlich ist, dass die Erfahrung, die Kontakte und die Kompetenz fehlen. 

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Krieg in der Ukraine – wie und wo spendet man am besten?
aus Espresso vom 02.03.2022. Bild: Keystone/Martin Divisek
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Sind Geld- oder Materialspenden sinnvoll?

Zurzeit sind Geldspenden sinnvoller. Sie können vor Ort flexibel eingesetzt werden für das, was gerade gebraucht wird. Die Lagerung, der Transport und die Verteilung von Gütern sind logistisch aufwändig.

Das tun Schweizer Hilfsorganisationen

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Glückskette: Die Menschen flüchteten in die Nachbarländer. Deshalb werde sich die Glückskette auf die Aufnahme von Flüchtlingen in diesen Staaten, insbesondere Polen, konzentrieren. Je nach Entwicklung der Situation werde die Glückskette ihre Unterstützung auf Hilfsprojekte direkt innerhalb der Ukraine ausweiten, sofern die Sicherheitslage dies zulasse.


SRK: Das Ukrainische Rote Kreuz verfügt über 3000 Freiwillige und 550 Mitarbeitende, die vor Ort aktiv sind. Das Schweizerische Rote Kreuz hilft seiner Schwesterorganisation und entsendet einen Notfall-Logistiker.

IKRK: Das IKRK ist in der gesamten Region mit mehr als 600 Mitarbeitern an verschiedenen Orten im Einsatz. Ausserdem wurden Mitarbeiter aus der Hauptstadt in westliche Gebiete und an Standorte ausserhalb des Landes verlagert, um einsatzfähiger zu sein und die betroffenen Menschen bestmöglich unterstützen zu können.

Caritas: Caritas Schweiz unterstützt neben der Nothilfe an den Grenzen zur Ukraine die Nothilfe der Caritas Ukraine. Diese versorgt die Menschen im ganzen Land mit Lebensnotwendigem wie Schlafplätze, Essen, Trinkwasser, Hygieneartikeln und Medikamenten.

Save the Children: Save the Children ist in grenzanliegenden Ländern der Ukraine zur Stelle und entsendet zusätzlich einen Mitarbeiter aus der Schweiz nach Litauen. Die Organisation mobilisiert Soforthilfemittel, um eine wirksame, breit angelegte humanitäre Reaktion zur Unterstützung von Kindern und ihren Familien zu ermöglichen.

Médecins du Monde: Die Organisation unterstützt Gesundheitseinrichtungen im Osten der Ukraine mit medizinischen Hilfsmitteln und Medikamenten.

Médecins sans Frontières: MSF schickt Hilfsgüter in das Krisengebiet und hat bereits verschiedene Teams in die Nachbarländer der Ukraine entsandt, um im Notfall medizinische Hilfe leisten zu können.

Gelangen Spendengelder derzeit direkt zu den Betroffenen in die Ukraine?

Das kommt auf den Bedarf vor Ort an. Wenn es zum Beispiel möglich ist, Lebensmittel einzukaufen, aber das nötige Bargeld fehlt, geben die Hilfswerke auch Lebenmittelgutscheine oder Bargeld ab. Zurzeit dürfte bei der Nothilfe aber das Angebot von Übernachtungsplätzen, die Versorgung mit Hygieneartikeln und so weiter im Vordergrund  stehen. 

Hinweis: Sachspenden an die ukrainische Botschaft Schweiz

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Ab sofort werden Hilfsgüter an einer neuen Adresse entgegengenommen:

  • Fischermätteli 6, 3008 Bern
  • jeweils von 07.00 – 23.00 Uhr

Wie sieht es aus mit Hilfsgüterlieferungen in die Ukraine?

Humanitäre Organisationen vor Ort kümmern sich zur Zeit primär um die Verteilung von Hilfsmitteln, die bereits im Land vorhanden sind. Grosse Lieferungen von Hilfsgütern in die Ukraine sind momentan meines Wissens schwierig. 

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Studiogespräch mit Martina Ziegerer, Geschäftsleiterin Zewo
Aus Kassensturz vom 01.03.2022.
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Kassensturz, 01.03.22, 21:05 Uhr

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