Verschiedene SRF-Hörerinnen und -Hörer sehen in einer digital gespeicherten Krankheitsgeschichte durchaus Vorteile. Nämlich, dass man in Zukunft selber Zugriff auf seine Gesundheitsdaten hat. Aber auch, dass man ins elektronische Patientendossier auch eigene Daten hochladen und speichern kann.
So zum Beispiel: Patientenverfügung, Blutdruckwerte, Brillenrezept, Organspendeausweis, Vorsorgeauftrag. Bei der Patientenverfügung hat das den Vorteil, dass diese für die Ärzte sofort in der aktuellsten Version verfügbar ist.
Skepsis betreffend Datensicherheit
Doch bei der Bevölkerung ist auch grosse Skepsis spürbar, was mit den gesammelten Daten passiert. Das elektronische Patientendossier müsse nicht nur vor Hackern geschützt werden, sondern vor allem auch von den Betreibern selbst, so eine Rückmeldung.
Angst haben die SRF-Hörerinnen und -Hörer aber vor allem vor der Krankenkasse. «Wenn Politik bzw. Wirtschaft Zugriff auf die Daten wollen, werden sie sie schnell bekommen».
Finanzielle «Zückerchen» der Krankenkassen?
Zum Beispiel mit finanziellen «Zückerchen» wie Prämienverbilligungen. Menschen mit knappen Finanzen würden es sich nicht leisten können, auf eine allfällige Reduktion zu verzichten, so die Befürchtung vieler.
Der Leiter des Projekts, Adrian Schmid von eHealth Schweiz, sagt dazu: «Die Regeln sind klar. Heute sind keine solchen Versicherungsmodelle erlaubt. Und der Zugriff ist nur für Personen erlaubt, die als Behandelnde mit dem Patienten direkt in Kontakt sind.»
Schweizweit zehn Anbieter: Wozu?
Zu reden gibt auch, dass es beim elektronischen Patientendossier voraussichtlich zehn verschiedene Anbieter geben wird. Ein digitales Patientendossier müsse als ein System und von einer Bundesstelle (zum Beispiel BAG) entwickelt und betrieben werden, schreibt ein Hörer. «Die Idee, das mit zehn Anbietern zu lösen, ist nicht nachvollziehbar. Wozu diese Verkomplizierung?»
Adrian Schmid von eHealth Schweiz sagt: Der Kanton Genf habe bereits vor einigen Jahren mit der Entwicklung eines eigenen Projekts begonnen, noch bevor es beim Bund ein Thema war. Deshalb habe man beschlossen, das Ganze dezentral anzugehen. So sei man zudem «näher an den Bedürfnissen der Spitäler und Ärzte der jeweiligen Region».
Kosten: Schätzungsweise 60 Millionen
Der Bund bezahlt für die Entwicklung des elektronischen Patientendossiers 30 Millionen Franken. Etwa gleich viel kommt von Kantonen und Privaten, macht also rund 60 Millionen Franken. Die Kosten für den Betrieb sind in diesem Betrag noch nicht eingerechnet.