Peperoni gehört zu den drei beliebtesten Gemüsen in der Schweiz, doch nur drei Prozent davon stammen aus heimischer Produktion. «Kassensturz» folgt dem Weg der Peperoni in die Schweiz und lässt sie im Labor testen. Das Ergebnis: Rückstände von Pestiziden in jeder zweiten Probe.
Reich an Vitamin C, kalorienarm und knackig: Peperoni ist das am drittmeisten verkaufte Gemüse der Schweiz. 38'000 Tonnen landen jährlich auf Schweizer Tellern – 4,5 Kilo pro Kopf. 97 Prozent der verkauften Peperoni stammen aus Spanien und Holland.
Der Einsatz neuer Technologien machen in Holland den Mangel an Sonne wett, deshalb können die Peperoniproduzenten mit südeuropäischen konkurrieren.
Rentabilitätssteigerung durch Innovation
Arnaud van Dijk, ist Geschäftsführer von VD Holland, einem der grössten Betriebe. Er sagt, er hätte wie alle Produzenten als kleines Familienunternehmen begonnen. Heute ist die Anbaufläche 18'000 Quadratmeter gross, das entspricht 2,5 Fussballfeldern.
Um die Rentabilität zu steigern, hat er die riesigen Gewächshäuser automatisiert. Und er setzt auf neue Technologien: In den Heizrohren fliesst heisses Wasser, das aus zwei Kilometern Tiefe kommt. Zudem hat die Firma auf Hors-Sol umgestellt.
Hors-Sol-Anbau
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Beim bodenfreien Anbau werden die Pflanzen in beheizbaren Gewächshäusern in Wasser-speichernden Substraten wie Steinwolle, Kokosfasern oder Schaumstoff gesetzt. Durch Tröpfchenbewässerung erhalten sie Nährstoffe und Wasser nach Bedarf. In einem anderen Verfahren stecken die Pflanzen direkt in einer flüssigen Nährlösung.
Wer sicher gehen will, dass sein Gemüse und seine Früchte im Boden und nicht in Substraten produziert worden sind, muss Bio-Produkte kaufen, denn sie müssen in Erde gewachsen sein.
Die Firma Van Geest International betreibt Gemüsehandel en gros und verkauft Peperoni in die Schweiz. Der Markt ist umkämpft, sagt der Verkaufsleiter Alex van Luijk. Die Preise schwanken stark, dazu komme, dass die Margen klein seien. Vom Firmensitz in Rotterdam brauchen die Lieferwagen zwölf Stunden in die Schweiz. Drei bis sechs Tage nach der Ernte sind die Peperoni in Schweizer Supermärkten.
Paprika-Ampel statt Vielfalt im Detailhandel
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Peperoni ist ein vielfältiges Gemüse, das es in den verschiedensten Grössen, Farben und Schärfegraden gibt. Im Detailhandel sind meist nur quadratischen Peperoni, in roter, gelber und grüner Farbe erhältlich.
Tulipan Zollinger, entwickelt biologisches Saatgut. Er erklärt diese Standardisierung damit, dass das eine Folge davon, ist dass Supermärkte eine konstante Versorgung zu tiefen Preisen wollen.
Kleinere Erträge in der Schweiz
In der Schweiz wird die Peperoni bislang nur auf kleinen Flächen angebaut. Roland Stoll ist einer der wenigen Produzenten. Sein Betrieb ist in Yverdon-les-Bains (VD). Der Ertrag der holländische Hors-sol Produktion sei um ein vieles höher als in seiner, sagt er. Die Schweiz erhebt keine Zölle auf die Einfuhr von Peperoni, deshalb stehen einheimische Produzenten wie Roland Stoll im direkten Wettbewerb mit ausländischen Anbietern.
Trotzdem entschied er sich im Jahr 2014 die Produktion auszubauen. Die Firma wollte die Gewächshäuser besser ausnutzen. So entstand die Idee im Sommer Peperoni anzubauen. Dazu gäbe es eine Nachfrage nach lokalen Produkten und die Konsumenten seien bereit dafür zehn bis fünfzehn Prozent mehr zu bezahlen, sagt Roland Stoll.
Unerfreuliche Testresultate
«Kassensturz» und die Westschweizer Konsumentensendung «A Bon Entendeur» haben Peperoni von zehn Schweizer Detailhändlern ins Labor geschickt und nach Rückständen von Pestiziden untersuchen lassen: Fünf Proben waren frei von Rückständen, in den restlichen Fünf fand das Labor Spuren von Pestiziden und Fungiziden.
Die gefundenen Mengen zwischen 0.010 und 0.12 mg/kg bewegen sich unterhalb der Grenzwerte. Trotzdem sind die Resultate unerfreulich. Das Problem ist, dass auch andere Lebensmittel Pestizidrückstände enthalten und sich das kumuliert.
Der Grenzwert von Methoxyfenozid (Insektizid) bei Peperoni beträgt 1 mg/kg. Der von Ihnen gemessene Wert entspricht einem Hundertstel davon und liegt somit weit unter dem Grenzwert.
Lidl
Wir stellen fest, dass wir uns deutlich unter dem gesetzlich erlaubten Höchstgehalt des Fungizids (Azoxystrobin) befinden.
Manor
Die Menge von 0,01 mg des Fungizids (Metrafenon) liegt weit unter der gesetzlichen Norm, die 2 mg beträgt. Dadurch stellt sie kein Risiko für die Gesundheit der Konsumenten dar.
Migros
Die gefundene Rückstandskonzentration von Acetamiprid (Insektizid) bei den gelben Peperoni aus der Schweiz liegt weit unter dem gesetzlich definierten Höchstwert
für diese Produkt-Wirkstoff-Kombination.
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