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Regenjacken im Test Wenige schützen wirklich vor Regen

Nur die beiden teuersten Regenjacken überzeugen im Test. Die günstigste schneidet am schlechtesten ab.

Der nächste Regen kommt bestimmt. Mit der richtigen Regenjacke ist das kein Problem. «Kassensturz» und K-Tipp haben 12 Regenjacken für weniger als 130 Franken im Labor testen lassen.

Die Resultate sind ernüchternd. Aber immerhin eine überzeugt auf der ganzen Linie: Testsieger Seven J für Damen von Helly Hansen für 129 Franken. Gleich viel kostet die Herrenjacke 46 Nord von Ochsner Sport, welche die Gesamtbewertung «gut» erhält.

Testtablle

Kein guter Regenschutz

Der Test zeigt: Bei Gewitterregen bieten 10 der 12 getesteten Jacken keinen guten Regenschutz. Vier schneiden in der Gesamtnote sogar «ungenügend» ab. Am schlechtesten im Neuzustand und nach fünf Waschgängen ist die Herrenjacke Crane von Aldi. Nach einer Stunde Dauerregen sind Schultern und Rücken nass: Gesamturteil «ungenügend», letzter Platz im Test.

Schwachstelle Naht und Schultern

Eine typische Schwachstelle sind die Nähte. Das zeigt sich bei den ebenfalls «ungenügenden» Jacken Pia von Trevolution und Hungchi von Sherpa. Die Nähte sind schon im Neuzustand nicht dicht. Nach fünf Waschgängen haben sie gegen den Regen keine Chance mehr. «Ungenügend» ist auch die Landi-Jacke: Atrium glänzt zwar mit dichten Nähten, dafür lässt der Stoff Wasser durch.

Testresultate im Überblick

Reaktionen der Hersteller

Die Hersteller zeigen sich überrascht von den Resultaten. Aldi merkt an, die Tröpfchenbildung an der Naht sei normal. Sherpa-Hersteller Otto’s schreibt, die Jacke erfülle alle ISO-Normen, und es gebe auch keine negativen Kunden-Rückmeldungen. Migros verspricht, die Jacke Pia mit dem Lieferanten zu prüfen. Landi nimmt das Resultat zur Kenntnis.

So wurde getestet

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Die Experten des Labors Weber & Leucht in Fulda (D) überprüften für «Kassensturz» und «K-Tipp» 12 Regenjacken. Mit Preisen unter 130 Franken handelt es sich um eher günstige Regenjacken mit einer Wassersäule von 3000 - 5000 Millimeter. In die Praxis übersetzt heisst das: Sie sollten einem mittleren bis starken Regenschauer Stand halten.

Die Testkriterien im Detail:

Wasserdichtigkeit:

Die Wasserdichtigkeit wurde mit verschiedenen Tests geprüft

  • Die mit einer Jacke bekleidete Prüfpuppe wurde eine Stunde lang unter gleichbleibenden Bedingungen einem künstlichen, starken Regen ausgesetzt. Sensoren unter der Jacke registrierten, wann die Puppe nass wurde. Die Testerin bewertete nach einer Stunde Beregnung, wie viel Wasser die Jacke durchgelassen hatte. Jede Jacke stellte sie im Neuzustand und nach 5 Waschgängen in den Regen.
  • Zusätzlich prüfte sie, ob der Stoff sich mit Wasser vollsaugt oder das Wasser abperlt.
  • Wie gut der Stoff und die Nähte vor dem Eindringen von Wasser schützen, prüfte das Team, nachdem der Jackenstoff 25'000 Mal gegen ein Stück Wollstoff gescheuert worden war. Dies simuliert typische Gebrauchsspuren, zum Beispiel vom Tragen eines Rucksacks.

Aussehen nach dem Waschen:

Die Expertinnen verglichen die Jacken im Neuzustand und nach 5 Waschgängen und bewerteten Veränderungen an den Nähten, dem Stoff, der Farbe sowie der Oberfläche und testeten, wie gut die Reissverschlüsse noch funktionieren.

Atmungsaktivität:

Zur Überprüfung der Atmungsaktivität legten die Testerinnen den Stoff auf eine beheizte Metallplatte, an deren Oberfläche Wasser verdampft: Je mehr Wasserdampf den Jackenstoff passieren konnte, desto besser wurde die Atmungsaktivität bewertet.

Nur im Neuzustand dicht

Die 6 «genügenden» Regenjacken hat «Kassensturz» für 50 bis 100 Franken gekauft. Im Neuzustand schneiden 3 davon «gut» (Manor Man) oder sogar «sehr gut» ab (Trevolution «Monica» sowie die Damenjacke von 46 Nord). Nach 5 Waschgängen ist es aber vorbei mit der Wasserdichtigkeit.

Good News

Erfreulich: Sämtliche getesteten Regenjacken sahen nach 5 Waschgängen noch gut bis sehr gut aus. Und auch beim Testkriterium Atmungsaktivität waren alle Resultate gut bis sehr gut. Kein Wunder, wenn die Jacken nicht wasserdicht sind, ist man versucht zu sagen.

«Kassensturz» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Gross genug kaufen

Da alle Regenjacken im Test nicht gefüttert sind, empfiehlt es sich, sie gross genug zu kaufen. So hat bei sinkenden Temperaturen noch eine wärmende Kleidungsschicht darunter Platz.  

Kassensturz, 06.09.22, 21:05 Uhr

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