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Konsum Post verzögert Gratis-Vollmacht

Die Einführung der teuren Dauer-Vollmacht hat im letzten Frühling eine Protestwelle ausgelöst. Als Reaktion versprach die Post auf Januar 2013 eine kostenlose Alternative. Dieses Versprechen hält sie nun nicht ein: Die Gratis-Vollmacht kommt erst auf das zweite Halbjahr 2013.

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Post verzögert Einführung der Gratis-Vollmacht
aus Espresso vom 04.02.2013. Bild: zvg
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Die Verzörgerung der Gratis-Vollmacht kommunizierte die Post nur diskret auf ihrer Homepage. Die Begründung ist schwammig. Post-Sprecher Bernhard Bürki sagt gegenüber dem SRF-Konsumenten-Magazin «Espresso» lediglich: «Wir führen intern und extern noch Gespräche. Diese müssen wir abschliessen, bevor wir die Einmal-Vollmacht einführen können.»

Die Verschiebung der Einführung habe keine technischen Gründe. Es gebe noch andere Faktoren, welche die Einführung eines neuen Produktes beeinflussten.

Die Lösung wäre da

Entwurf des Katalogs für die Gratis-Vollmacht
Legende: Entwurf des Katalogs für die Gratis-Vollmacht SRF

Erstaunlich: «Espresso» liegt der Entwurf eines Prospekts zur Einmal-Vollmacht vor. Darin beschreibt die Post das neue Produkt genau: «Eine Einmal-Vollmacht können Sie im Internet ausstellen oder per Telefon bestellen.»

Diese Vollmacht gelte für eine genau bezeichnete Postsendung und eine bestimmte Drittperson. Eine Lösung scheint also vorhanden zu sein. Wo es trotzdem klemmt, wollte Post-Sprecher Bernhard Bürki nicht erläutern.

Unverständnis beim Konsumentenforum

Das Konsumentenforum (KF) hat sich mit einer Petition für die Einführung einer Gratis-Vollmacht eingesetzt. Die Post sei auf diese Intervention eingegangen und habe auf Januar 2013 eine kostenlose Lösung versprochen – auch auf ihrer Homepage, sagt KF-Geschäftsführer Michel Rudin.

Eigene Vollmacht ist günstiger

Box aufklappen Box zuklappen

Es geht auch anders. Eine eigene, vom Notar beglaubigte Vollmacht wird auch akzeptiert. Das ist oft billiger. «Kassensturz» sagt, wie das geht und bietet ein Musterbrief als PDF.

Auf die Verschiebung der Einführung reagiert er daher mit Unverständnis: «Jetzt kriegt die Post innerhalb von 9 Monaten keine Lösung hin. Für den Konsumenten ist dies suboptimal.»

Vorerst keine neuen Rechnungen

Die Vermutung liegt nahe, dass die Post einfach noch länger an den teuren Dauer-Vollmachten verdienen will. Dafür bezahlen die Kunden schliesslich jedes Jahr 24 Franken. Am Postschalter für das erste Jahr sogar 36 Franken.

Diesen Vorwurf weist Post-Sprecher Bernhard Bürki zurück: «Damit hat die Verzögerung nichts zu tun.» Und er verspricht: «Bis Mitte Jahr wird die Post für bereits ausgestellte Dauer-Vollmachten keine neuen Rechnungen versenden.»

So können betroffene Kunden entscheiden, ob sie diese wirklich verlängern und damit weiter bezahlen wollen. Denn vielen Post-Kunden wird wohl eine gelegentliche Gratis-Vollmacht genügen.

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