Dass die Preise auch im öffentlichen Verkehr immer wieder steigen, ist für viele «Espresso»-Hörerinnen und -Hörer nachvollziehbar. Die Frage ist nur, wie die Preise erhöht werden.
Eine Hörerin aus Frutigen BE fordert, Tariferhöhungen müssten mehr auf das regionale Angebot abgestimmt werden: «In Regionen mit Viertelstundentakt sollten die Preise stärker erhöht werden als in Randregionen, die weitgehend vom öffentlichen Verkehr abgehängt sind.»
Zu reden geben auch Preiserhöhungen in Tarifverbunden. Bei Zonentarifen bezahle sie für ein Angebot, dass sie gar nicht brauche, ärgert sich eine Hörerin: «Wenn ich nach Baden fahre, könnte ich dort sämtliche Busse benützen, aber das nützt mir überhaupt nichts.» Nach einer happigen Tariferhöhung fahre sie deshalb öfter Auto statt Bahn.
Pro Bahn fordert Augenmass
«Wir sehen ein, dass gewisse Tariferhöhungen gemacht werden müssen», sagt Kurt Schreiber, Präsident von Pro Bahn Schweiz. Die Interessenvertretung der ÖV-Kundinnen und -Kunden fordere dabei aber Augenmass.
Konkret: Die Preiserhöhungen sollen leicht unter der Teuerung liegen. Und für die Teuerung prognostiziert das Bundesamt für Statistik für 2014 einen Wert von 0,1 Prozent.
Bei Pro Bahn heisst es weiter: Wenn schon Tariferhöhung, dann lieber jährlich homöopathische Dosen als Preisschocks wie in vergangenen Jahren. 2012 stiegen die ÖV-Preise im Schnitt um 5,2 Prozent, 2010 gar um 5,9 Prozent.
2013 gönnten die ÖV-Betriebe ihren Kundinnen und Kunden eine Verschnaufpause. Sie verzichteten auf eine allgemeine Tariferhöhung.
Über die Preiserhöhungen im Dezember 2014 hat der Verband öffentlicher Verkehr am Freitagmorgen informiert. Das zuständige Gremium des Verbands hatte zuvor am Mittwoch über die Tarifrunde 2014 verhandelt.