Der Autogewerbeverband Schweiz (AGVS) warnt vor Sicherheitsproblemen, wenn Neuwagen künftig erst nach sechs statt nach vier Jahren vorgeführt werden müssten. «Es zeigt sich, dass nach vier bis sechs Jahren viele mechanische Teile verschleissen und dementsprechend gewartet werden müssen», sagt Markus Peter vom AGVS im Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1. Damit läuft er Sturm gegen einen entsprechenden Vorschlag des Bundesamtes für Strassen.
Schon heute seien die Strassenverkehrsämter bei der Motorfahrzeugkontrolle (MFK) in Verzug. Viele Autos würden erst nach fünf, sechs oder sogar sieben Jahren erstmals vorgeführt. Der AGVS befürchtet, dass diese Verzögerungen auch mit der neuen Regelung anhalten werden. Dann würden neunjährige Fahrzeuge ohne eine einzige Motorfahrzeugkontrolle auf Schweizer Strassen herumfahren.
Keine Verzögerungen mehr bei der Motorfahrzeugkontrolle
Dies sei mit der neuen Regelung gar nicht möglich, entgegnet Sven Britschgi, Geschäftsführer der Vereinigung der Strassenverkehrsämter (ASA). Denn sie sei eigentlich strenger als die heutige: «Es ist vorgesehen, dass ein Personenwagen spätestens nach sechs Jahren vorgeführt werden muss. Diese Formulierung lässt keine Verzögerung zu.»
Für die Sicherheit im Strassenverkehr sieht die ASA mit der neuen Regelung kein Problem. Das würden die Zahlen und die Erfahrungen aus der Motorfahrzeugkontrolle bestätigen. «Es zeigt sich, dass kritische, sicherheitsrelevante Mängel erst im sechsten Jahr anziehen. Und spätestens dann wäre ja eine Kontrolle vorgeschrieben.»
ACS fährt mit Astra gleich
Der Automobilclub der Schweiz (ACS) sieht auch keine Sicherheitsprobleme, wenn Neuwagen erst nach sechs statt nach vier Jahren vorgeführt werden müssen. ACS-Zentralpräsident Mathias Ammann verweist darauf, dass in den letzten Jahren zahlreiche Importeure Gratis-Services bis 100‘000 Kilometer und verlängerte Garantien anbieten würden: «Deswegen ist der Unterhaltszustand der Fahrzeuge in den ersten Lebensjahren deutlich besser geworden.»
Geht es dem Autogewerbe-Verband womöglich nur darum, dass ihm durch längere MFK-Intervalle Einnahmen entgehen könnten? «Nein», sagt Markus Peter vom AGVS. Wenn die Fahrzeuge bis zur ersten MFK länger unterwegs seien, hätten sie auch grössere Mängel: «Dies bringt hinterher auch grössere Reparaturen mit sich.»
Unterstützung erhält der AGVS von der Beratungsstelle für Unfallverhütung. Dieser ist ein Intervall von sechs Jahren bis zur ersten Motorfahrzeugkontrolle zu lang. Sie schlägt als Kompromiss fünf Jahre vor.