Laut Schätzungen des Bundes sind rund 20 Prozent der Behandlungen unnötige Kostentreiber. Ein Grund dafür: Viele Patienten trauen sich nicht, einen Entscheid ihres Arztes zu hinterfragen oder es bleibt schlicht nicht genug Zeit für eine Diskussion.
Was sind die Vor- und Nachteile? Gibt es Alternativen?
Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) gibt nun zusammen mit ihren Partnern in der Westschweiz und im Tessin ein Gratis-Kärtchen im Kreditkartenformat heraus mit den – ihrer Ansicht nach – fünf wichtigsten Fragen, die ein Patient einem Arzt stellen könnte. Zum Beispiel, ob es Alternativen gibt zu verschriebenen Behandlung, welches ihre Vor- und Nachteile sind oder was man selbst zuhause machen könnte, um ohne Eingriff oder Medikamente zu genesen. Oder: Kann ich nicht zuwarten, bis die Symptome ohne teure Behandlung wieder von selbst verschwinden?
Diese Liste sei aber natürlich nicht abschliessend, sagt Ivo Meli, bei der SKS fürs Gesundheitsressort zuständig: «Solange es einem nicht klar ist, soll man fragen. Der Arzt ist dafür da, die Fragen zu beantworten.»
Arzt hat eine Aufklärungspflicht
Tatsächlich sei der Arzt verpflichtet, dem Patienten von sich aus alle wichtigen Informationen zu geben, sagt SRF-Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner: «In der Praxis machen das aber lange nicht alle Ärzte. Entweder, weil sie im Stress sind oder weil sie es nicht besser wissen.» Für sie ist deshalb diese Fragen-Karte der Konsumentenschützer ein sinnvolles Hilfsmittel.
Im Zweifelsfall habe man als Patient oder Patientin auch immer das Recht, eine Zweitmeinung einzuholen. Es lohne sich aber davor ein Anruf bei der Krankenkasse, ob sie den Zweituntersuch zahle.