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«Espresso-Aha!»: Woher kommen die Früchte in der Konfitüre?
Aus Espresso vom 11.09.2017. Bild: SRF
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«Espresso Aha!» Woher kommen die Früchte in der Konfitüre?

Eine Konfitüre besteht traditionell aus Zucker und Früchten. Doch wer im Kleingedruckten nach der Herkunft der Früchte sucht, wird meistens nicht fündig. Denn nur in seltenen Fällen wird deklariert, woher die Erdbeeren oder Zwetschgen kommen. Warum eigentlich? «Espresso-Aha!» weiss die Antwort.

Bei vorverpackten Lebensmitteln, zu denen auch die Konfitüre gehört, muss die Herkunft der Früchte nur dann deklariert werden, wenn der Anteil an Früchten 50 Prozent oder mehr beträgt. Und wenn die Aufmachung der Packung suggeriert, dass die Früchte beispielsweise aus der Schweiz kommen, dies aber nicht zutrifft, sagt Stefan Kunfermann, Mediensprecher des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit.

Also beispielsweise wenn es auf der Verpackung der Konfitüre ein Schweizer Kreuz hat und 100 Prozent Schweiz draufstehen, die Früchte aber aus Spanien kommen. In diesem Fall muss dies auf der Verpackung angegeben werden.

Deklaration ist freiwillig

In den meisten Fällen muss die Herkunft der Früchte also nicht angegeben werden. Es gibt aber Produzenten, welche das Land freiwillig angeben.

Etwas strenger ist das Lebensmittelgesetz beim Fleisch. Bei Fertiggerichten zum Beispiel muss das Herkunftsland vom Fleisch bereits bei einem Anteil von 20 Prozent angegeben werden. Vielen Konsumenten ist es wichtig zu wissen, woher das Fleisch kommt.

Martin Ottiger ist Geschäftsführer von Ottiger Spezialitäten. Die Firma stellt Konfitüren aus allen möglichen Früchten her: «Wir deklarieren auf jedem Konfi-Glas, woher die Früchte kommen.» Es gäbe immer wieder Anfragen von Kunden, welche sich dafür interessierten. Ottiger betont aber auch, vielen Kunden sei wichtig zu wissen, dass in der Schweiz produziert wurde.

«Espresso Aha!»

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Schweizer Früchte sind teuer als ausländische

Im Sortiment hat Ottinger auch eine Bio-Konfi mit Schweizer Früchten. Doch das sei nur ein Nischenprodukt, sagt der Geschäftsführer: «Da ein Glas über doppelt so viel kostet, wie eine herkömmliche Konfi, verkaufen wir davon nur wenig.»

Auch Hero Schweiz hat eine Konfitüre mit Schweizer Früchten im Sortiment. Doch diese verkaufe sich eher verhalten, sagt Marketing-Leiterin Norma Valentinetti: «Die Kunden wollen nur selten wissen, woher die Früchte kommen.» Der Preis sei neben der Qualität eben schon sehr wichtig. Bei Hero sind die beliebtesten Sorten Aprikose, Himbeer, Erdbeer und Schwarze Kirsche. Bei Ottiger ist die Orangen-Konfi und der Quitten-Gelée der Renner.

Rhabarber und Quitten kommen aus der Schweiz

Der Quitten-Gelée besteht, so Ottiger, in normalen Jahren zu 100 Prozent aus Schweizer Quitten. In diesem Jahr allerdings muss er relativieren: «Nach dem späten Frost im Mai gibt es bei den Quitten grosse Ernteausfälle. Und wir müssen leider auf ausländische Quitten ausweichen.» Er hofft, dass die Ernte im nächsten Jahr wieder besser wird. Auch die Rhabarber-Konfitüre wird nur mit Schweizer Rhabarber hergestellt.

Die Erdbeeren kauft Ottiger übrigens in Polen, weil die Schweizer Sorten sich nicht für die Konfitüren-Produktion eignen würden: «In der Schweiz werden Sorten angepflanzt, die schön aussehen und lang haltbar sind. Im Geschmack sind sie allerdings nicht so gut.»

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