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Giftiger Glückspilz Hallo, ich bin der Fliegenpilz, aber Fliegen töte ich nur selten

Wahrscheinlich hast du schon früh gelernt, die Hände von mir zu lassen. Giftig zu sein ist aber nicht meine einzige Eigenschaft. Wenn du magst, erzähle ich dir gerne noch mehr von mir. Zum Beispiel, warum ich zum «Internet des Waldes» beitrage.

  • Ich bin weder Pflanze noch Tier. Der rote Pilz mit den weissen Punkten ist nur mein Fruchtkörper. Der grösste Teil von mir, mein Myzel, ist für dich unsichtbar unter der Erde versteckt.
  • Meine Fruchtkörper sind wie die Früchte eines Baumes dazu da, dass ich mich vermehren kann. In den Lamellen unter meinem Hut sind meine Sporen versteckt, die dann vom Wind weggetragen werden. Landen sie an einem günstigen Ort, entsteht unter der Erde ein neuer Fliegenpilz.
  • Zu Beginn ist mein Hut noch kugelrund, fast wie bei einem Lollipop. Erst wenn er grösser wird, löst sich mein Hutrand vom Stiel und wird so schön flach und gross. Beim Wachsen platzt auch meine weisse Schutzhaut auf und hinterlässt die bekannten weissen Punkte. Bei Regen werden die Punkte manchmal abgewaschen. Dann sehe ich ein bisschen aus wie der Kaiserling, ein Pilz, den man gut essen kann. Also Achtung!
  • Das Geflecht, das ich unter der Erde bilde, nennt sich Myzel. Mit meinen sehr feinen Pilzfäden kann ich weite Strecken zurücklegen und so an Wasser und Nährstoffe gelangen. Davon profitieren auch meine Partner, die Fichten und die Birken. Ich umhülle ihre Wurzeln und versorge sie mit Phosphor und Stickstoff. Im Gegenzug erhalte ich von ihnen Zucker, den ich selbst nicht herstellen kann.
  • Die Bäume nutzen zudem mein Myzel, um miteinander zu kommunizieren. Man nennt das das Internet des Waldes. Mittels chemischer Botenstoffe können die Bäume einander so zum Beispiel vor Schädlingen warnen.
  • Mein Name kommt daher, dass man mich früher zum Fliegentöten benutzt hat. Stücke von Fliegenpilzen in gezuckerter Milch locken Fliegen an und sollten sie vergiften. So richtig funktioniert hat es aber nicht. Die Fliegen wurden zwar betäubt, wachten aber rasch wieder auf und flogen munter weiter. Meinen Namen durfte ich trotzdem behalten.
  • Ich bin für euch Menschen giftig, aber nur selten tödlich. Wer mich isst, kriegt Halluzinationen oder fällt sogar in Ohnmacht. Mein Gift ist meine Waffe. Ich nutze es, um mich vor Tieren zu schützen, die mich fressen wollen.
  • Schamanen in Sibirien haben meine halluzinogene Wirkung dazu genutzt, sich in einen Trancezustand zu versetzen. Sie glaubten, so mit ihrer Seele zu den Geistern und Göttern reisen zu können. Dort glaubten sie, magisches Wissen zu erlangen, um Kranke zu heilen, Seelen ins Jenseits zu begleiten, wahrzusagen oder um Jagdglück zu erlangen.
  • Und zum Schluss noch ein kleiner Geheimtipp: An den Orten, wo du mich antriffst, findest du öfters auch die heiss begehrten Steinpilze. Auch sie sind Partner von Fichten und fühlen sich an denselben Orten wohl wie ich.

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