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Arten im Selbstportrait Hallo, ich bin die Kleine Hufeisennase und meine Welt steht Kopf!

Ich bin eine kleine Nachtschwärmerin und mag es gerne dunkel. Trotz Dunkelheit erkenne ich meine Umgebung, ich sehe nämlich mit meinen Ohren.

  • Ich gehöre zu den kleinsten einheimischen Fledermausarten und werde etwa so gross wie ein menschlicher Daumen.
  • Neben uns Kleinen Hufeisennasen gibt es schweizweit noch 29 weitere Fledermausarten. Niemand von uns ist mit Mäusen verwandt. Wir gehören alle zur Ordnung der Fledertiere.
  • Wir Fledertiere sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Meine Unterarme, Hand- und Fingerknochen sind stark verlängert. Dazwischen spannen sich meine Flughäute auf. Ich fliege also sozusagen mit den Händen.

Was, wenn ich mich in Ihrem Haus einniste?

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Laut Hubert Krättli, dem Geschäftsführer von der Stiftung Fledermausschutz, suchen sich Fledermäuse ihren Unterschlupf sehr sorgfältig aus. Wenn sich Fledermäuse Ihr Haus aussuchen, ist dies eine Chance, um die akrobatischen Flugkünste zu beobachten. Die Fledermäuse können Sie getrost in Ruhe lassen. Sie werden auch nicht das ganze Jahr bei Ihnen hausen, sondern wechseln ihren Standort stets.

  • Meine Lieblingsposition ist kopfüber. Klingt anstrengend? Für mich nicht. Meine Fussmuskulatur ist so aufgebaut, dass sich die Sehnen in entspanntem Zustand ineinander verkeilen und erst durch Anspannen wieder voneinander lösen. Ich brauche also anders als ihr Menschen keine Kraft zum Festhalten, sondern nur zum Loslassen.
  • Auch sonst steht mein Leben im Vergleich zu einem Menschenleben Kopf: Ich schlafe am Tag und jage in der Nacht. Auf meinem Speisezettel stehen Käfer, Mücken, Fliegen und Nachtfalter. Jede Nacht muss ich mehr als tausend Insekten fressen. Das ist mehr als ein Drittel meines Körpergewichts.
  • Um mich in der Dunkelheit orientieren zu können, habe ich eine spezielle Gabe: Ich sehe mit den Ohren. Aus der Nase stosse ich Ultraschallrufe aus. Die könnt ihr Menschen gar nicht hören. Der Schall wird von den Insekten, die ich jage, aber auch von allem anderen zurückgeworfen. So erhalte ich ein Hörbild meiner Umgebung. Je schneller das Echo zurückkommt, desto näher ist das Objekt.
  • Weil am Tag gefährliche Raubvögel unterwegs sind, trauen wir Kleinen Hufeisennasen uns erst bei völliger Dunkelheit aus unseren Verstecken. Wenn es wegen künstlicher Beleuchtung erst spät dunkel wird, verlassen wir auch dementsprechend später unser Quartier. So bleibt uns weniger Zeit für die Nahrungssuche. Ich bin dir also dankbar, wenn du deine Aussenbeleuchtung in der Nacht ausschaltest. Oranges Licht stört mich übrigens weniger als weisses.
  • Wir Frauen leben in Kolonien. Unsere Männer sind lieber alleine unterwegs, und wir treffen sie eigentlich nur zur Paarungszeit im Herbst.
  • Nur etwa die Hälfte von uns Kleinen Hufeisennasen-Weibchen bekommt im Sommer ein Junges. Wir säugen und pflegen sie in einer sogenannten Wochenstube. Nach sechs Wochen sind sie dann schon selbstständig.
  • Den Winter verschlafe ich mehrheitlich. Ich überwintere in frostfreien Verstecken wie Höhlen oder feuchten Kellern. Meine Körperfunktionen reduzieren sich auf ein Minimum, um möglichst wenig Energiereserven anzuzapfen. So können zwischen zwei Atemzügen bis zu eineinhalb Stunden verstreichen. Jedes Aufwachen nagt an meinen Energiereserven. Während dem Winterschlaf werde ich deshalb nur ungerne gestört. Eine Stunde wach sein kostet mich gleich viel Energie wie elf Tage Winterschlaf.
  • Auf einem Filmplakat habe ich mal so einen Vampirmenschen mit langen Zähnen gesehen. Um sich zu tarnen, verwandelte sich der bluttrinkende Vampir in eine Fledermaus. Tatsächlich gibt es Fledermäuse, die Blut trinken. Diese Vampirfledermäuse leben aber nicht in Transsilvanien, sondern in Südamerika. Auch hier bei uns mag niemand Blut.
  • Wir Kleinen Hufeisennasen waren früher mal viel zahlreicher. Viele von uns sind wegen Insekten-Giften gestorben. Zum Glück sind die schlimmsten Insekten-Gifte verboten worden, und unsere Bestände erholen sich langsam wieder. Es gibt aber auch heute noch viele Gifte, die uns schaden.
  • Was wir brauchen, damit es uns gut geht? Orte, wo wir ungestört unsere Jungen aufziehen können, und Orte zum überwintern. Dunkelheit in der Nacht. Bäume, die uns Schutz und Deckung geben. Und am wichtigsten: Schaut zu, dass es wieder mehr Insekten gibt, denn ohne die müssen wir verhungern.

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