Der Nachwuchs sei zu evangelikal oder zu lutherisch, auf jeden Fall zu konservativ für die liberalen Schweizer Reformierten, lautet häufige Kritik.
Bald werden starke Jahrgänge von Pfarrerinnen und Pfarrern pensioniert. Momentan regiert zwar noch der Rotstift und kürzt Pfarrstellen. Doch bald wird es grossen Mangel an reformierten Pfarrpersonen geben. Die lang praktizierte Anwerbung aus Deutschland funktioniert auch nicht mehr, weil die Deutschen ihren Nachwuchs selbst brauchen. Das Quereinsteigerprogramm Quest versucht darum, Akademikerinnen und Akademiker an den Unis Basel und Zürich ansprechen, jetzt auf den Pfarrberuf umzuschwenken. Es läuft gut an, löst aber nicht alle Probleme.
Es gibt auch Kritik am theologischen Profil der Studienabgänger. Vikarinnen und Vikare seien zu stark von einer deutsch-lutherischen Theologie geprägt, wie sie in Zürich und Basel gelehrt würde, schimpfen manche, so würden die Jungen beispielsweise vom «Altar» anstatt vom «Abendmahlstisch» reden, und das sei nur die Spitze eines Eisbergs von Fauxpas.
In Perspektiven diskutieren wir sachlich darüber, und zwar mit dem Aargauer Kirchenratspräsidenten Christoph Weber-Berg und mit Thomas Schaufelberger, dem Verantwortlichen für Aus- und Weiterbildung der reformierten Pfarrerinnen und Pfarrer im Konkordat.