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Blitzsauber geputzt – Schön fürs Auge, schlecht für die Lunge
Aus Puls vom 30.04.2018.
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Den Frühlingsputz gesund überstehen

Fünf Profitipps, damit es beim Grossreinemachen wirklich nur Schmutz und Staub an den Kragen geht.

Putzmittel – man hat die Qual der Wahl. Es gibt Spezialreiniger gegen Fett und Schimmel. Für Duft und Desinfektion. Spass beim Putzen inklusive. Der Spass kann einem vergehen, wenn man einen Blick auf die vielen Wirk- und Zusatzstoffe wirft. Sie belasten die Raumluft und reizen die Atemwege beim Putzen. Das muss nicht sein:

Tipp 1: Flüssig statt Spray

Putzsprays sind beliebt. Vor allem das Badezimmer wird gerne von oben bis unten eingesprüht. Der Experte aber rät, flüssige Reinigungsmittel statt Sprays zu verwenden. Denn: «Bei einem Spray entsteht ein feiner Tröpfchen-Nebel, dabei können die flüchtigen organischen Stoffe sehr rasch und in grossen Mengen in die Luft gelangen. Und diesen Stoffen ist man dann beim Putzen ausgesetzt», sagt Roger Waeber von der Fachstelle für Wohngifte des Bundesamtes für Gesundheit.

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Viel putzen ist so gefährlich wie stark rauchen
aus Ratgeber vom 30.04.2018. Bild: Colourbox
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Doch nicht jeder will auf Sprays verzichten. Silvia Lutziger hat 20 Jahre Berufserfahrung in der professionellen Reinigung. Sie kennt weitere Tricks: «Am besten ist es, direkt in ein Tuch oder Putzschwamm zu sprayen und damit dann beispielsweise die Badewanne zu putzen. So gelangt das Reinigungsmittel gar nicht erst in die Luft.»

Nach dem Auftragen des Putzmittels empfiehlt sie zudem, nicht zu heisses Wasser zu verwenden, um die Wanne oder Dusche abzuspritzen, da so Dämpfe entstehen, die man einatmet. «Am besten nimmt man erst handwarmes Wasser, bis das Putzmittel entfernt ist, und erst danach noch heisses Wasser zum Austrocknen», sagt die Reinigungsfachfrau.

Tipp 2: Neutral statt Duft

Viele Reinigungsmittel enthalten Duftstoffe, die man mit Frische und Sauberkeit assoziiert. Der Experte warnt vor solchen Spezialreinigern: «Es stimmt nicht, dass es sauber ist, wenn es fein riecht. Bei der Raumluft ist sogar das Gegenteil der Fall: Ein Duftstoff ist immer ein flüchtiger organischer Stoff, der zusätzlich in der Luft ist und eine gewisse Belastung darstellt. Eine gute, gesunde Raumluft riecht nicht.»

Aggressive Putzmittel und Spezialreiniger braucht es nicht, wenn man regelmässig putzt. Laut Roger Waeber vom BAG reicht dann sogar Wasser und ein Mikrofasertuch.

Aber wird mit Wasser allein wirklich alles sauber? Die Reinigungsfachfrau wägt ab: «Wasser kann reichen, wenn man nur etwas poliert, das nicht schmutzig ist. Aber wenn die Oberflächen, zum Beispiel bei den Griffen in der Küche, fettig sind, dann ist ein mildes Seifenwasser das Beste.»

Tipp 3: Javel nicht mischen

Javelwasser ist ein beliebter Reiniger. Oft aber wird es fälschlicherweise mit säurehaltigen Reinigungsmitteln vermischt. Beispielsweise, wenn man das WC erst mit einem Entkalker, und danach mit Javelwasser reinigt.

Javelwasser kann mit Säure reagieren und Chlorgas bilden – was regelmässig in Haushalten zu Vergiftungsunfällen führt.

Warnzeichen ernst nehmen

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Seit 2017 finden sich weltweit dieselben neun Gefahrenpiktogramme auf den Etiketten von chemischen Produkten wie Reinigungsmitteln.

Tox Info Suisse informiert auf einer Übersichtsseite, was es diesbezüglich vor dem Frühlingsputz zu beachten gilt.

Tipp 4: Kein Staubwedel

Staubwedel bringen nichts. Sie wirbeln den Staub nur auf und machen ihn gefährlich. «Im Hausstaub hat es immer auch einen grossen Anteil an Feinstaubpartikeln. Dort drin finden sich zum Beispiel biologische Bestandteile wie Allergene von Hausstaubmilben oder abgestorbene Bestandteile von Schimmelpilz, oder auch schwerflüchtige Stoffe, die sich im Staub anreichern, von Möbeln oder Einrichtungsgegenständen», sagt der BAG-Experte.

«Je älter der Staub, desto mehr geladen ist er mit biologischen und chemischen Stoffen.» Und solcher Staub sei nicht das Gesündeste für die Atemwege. Damit solcher Staub nicht in die Atemwege gelangt, sollte man Oberflächen mit einem feuchten Tuch abwischen.

Tipp 5: Durchzug machen

Zu guter Letzt: Beim Abstauben oder Staubsaugen wirbelt man Feinstaub auf, beim Putzen können flüchtige Stoffe in die Luft gelangen. Roger Waeber: «Fertig geputzt ist erst, wenn diese Verunreinigungen auch aus der Wohnung entfernt sind.» Deshalb: Nach der Reinigung also kurz und kräftig Durchzug machen. Und rein ist die Luft.

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