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Krebs in der Familie erhöht Risiko für andere Krebsarten

Krebsfälle in der Familie erhöhen für nahe Verwandte das Risiko, nicht nur an der gleichen, sondern auch an anderen Krebsarten zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie an 23'000 Krebspatienten in der Schweiz und Italien.

«Wir haben erhöhte Risiken für eine Reihe verschiedener Krebsarten festgestellt», sagte Studienleiterin Eva Negri vom Mario-Negri-Forschungsinstitut in Mailand in einer Mitteilung des Fachjournals «Annals of Oncology». Dieses Risiko war dann am grössten, wenn die mit Krebs diagnostizierten Familienmitglieder jünger als 60 Jahre waren.

  • War ein Familienmitglied etwa an Kehlkopfkrebs erkrankt, hatten Verwandte ein 3,3-faches Risiko für Mund- oder Rachenkrebs. Kamen letztere familiär vor, erhöhte dies wiederum das Risiko für Speiseröhrenkrebs – sogar um das Vierfache.
  • Familiärer Blasenkrebs erhöhte das Risiko für Prostatakrebs bei männlichen Verwandten um das 3,2-fache.
  • Darmkrebs hingegen führte bei Frauen in der Familie zu einem anderthalb mal so grossen Risiko für Brustkrebs. Dieser Zusammenhang war bei Verwandten ersten Grades, also Eltern und Kindern, besonders stark.

Genetische Faktoren beteiligt

Einige Fälle von unterschiedlichen Krebsarten in der Familie seien wohl auf gemeinsame Umweltfaktoren wie Rauch- oder Trinkgewohnheiten in der Familie zurückzuführen, erklärte Negri. Doch die Resultate deuteten darauf hin, dass es bei etlichen Krebsarten genetische Faktoren geben müsste, die mehrere betroffene Organe gleichzeitig beeinflussten.

Die neuen Ergebnisse könnten Forscher und Ärzte ermutigen, nach weiteren genetischen Ursachen für diverse Krebsarten zu suchen – und so die Diagnose und Früherkennung weiter zu verbessern, hoffen die Forscher. Dies sei besonders wichtig bei Angehörigen, in deren Familie Krebs bereits bei jüngeren Personen vorkommt.

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