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Schwieriger Wiedereinstieg für Pflegepersonal

In Spitälern ist der Fachkräftemangel akut: Jede dritte Pflege-Fachkraft wird im Ausland geholt. Jetzt sollen, auch getrieben durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative, ehemalige Krankenschwestern wieder zurück in den Beruf.

Was sich in den letzten 20 Jahren nicht verändert hat, bereitet ihr keine Probleme. Den Einzug des Computers in den OP-Saal hat sie vor ihrem Ausstieg aber beispielsweise nicht mehr erlebt: Marianne Oesch zählt zu den mehreren tausend potenziellen Wiedereinsteigerinnen, die ihren Pflegeberuf vor Jahren an den Nagel gehängt haben und nun den akuten – und sich nach Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative zusätzlich abzeichnenden – Fachkräftemangel in den Spitälern auffangen helfen sollen.

Dass das nicht ohne weiteres gelingen wird, ist klar. Immerhin hat sich die Ausbildung im Pflegebereich in den letzten Jahren markant weiterentwickelt.

  • 1980 stand zu Beginn eine dreijährige Lehre als Krankenschwester, an die sich eine zweijährige Weiterbildung zur Anästhesieschwester anschloss.
  • 2014 dauert die Ausbildung deutlich länger und ist akademischer ausgerichtet: Eine Matura oder dreijährige Lehre als Fachangestellte Gesundheit ist Voraussetzung. Darauf folgt das drei bis vier Jahre dauernde Studium zur Pflegefachperson – und erst dann steht die zweijährige Weiterbildung zur Pflegefachperson Anästhesie an.

Wer wie Marianne Oesch nach über 20 Jahren Unterbruch wieder in die Anästhesie einsteigt, muss entsprechend viel aufholen. «10 vor 10» hat sie bei einem Schnuppertag im Spital Interlaken begleitet, wo sie schnell merkte, was sich in den vergangenen 22 Jahren alles verändert hat: Vom neuen Elastikband zum Abbinden über unbekannte Medikamente bis hin zu einer Vielzahl neuer Apparate – darunter eben jener Computer, an dem heute jeder Schritt festgehalten wird.

Daniel Harder, Leiter Anästhesie am Spital Interlaken, schätzt, dass Marianne Oesch gut ein Jahr brauchen wird, bis sie voll und alleine einsatzfähig ist. Der Wiedereinstieg kostet die Spitäler also Zeit und Geld, das man laut dem Spitalverband H+ allerdings auch bereit ist, zu investieren.

Marianne Oesch will die Chance packen. Ihre Blindbewerbungen gehen in den nächsten Wochen raus – und nun heisst es Bücher wälzen und Kurse besuchen.

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