Schweizerdeutsche Mundart wird nicht nur gesprochen, sondern auch geschrieben, und zwar immer mehr. Offizielle Regeln gibt es aber keine. Trotzdem müssen wir Mundarttexte verstehen können, zum Beispiel in WhatsApp-Nachrichten, und tun dies in der Regel auch. Weil sich die meisten von uns eben schon an gewisse Regeln halten.
Eine weitere Dimension bekommt die Mundartschriftlichkeit in der Literatur. Die beiden Gäste Martin Frank und Stefanie Grob verfassen ihre Texte – zum Teil – in ihrer Mundart: Berndeutsch. Nichtsdestotrotz schreiben sie sehr unterschiedlich.
Eine Mundart – verschiedene Schreibweisen
Martin Frank orientiert sich beim Schreiben an der Lautung und ignoriert dafür Wortgrenzen. Mit seinem Roman «ter fögi ische souhung» sprengte er 1979 neben inhaltlichen Grenzen auch jene der damaligen Mundartschriftlichkeit.
Das bekannteste Buch von Stefanie Grob heisst «Inslä vom Glück». Während viele «Insle», «mache», «e Guete» schreiben, heisst es bei ihr «Inslä», «machä» und «ä Guätä» – für einige Sprachpuristen ein No-Go, für Stefanie Grob mittlerweile ein Markenzeichen.
Mundartschreiben als Diskussionsthema
Die verschiedenen Mundartschreibweisen führen zu Diskussionen – im Literaturbetrieb wie im Alltag. Diese Diskussionen tragen wir in die Schnabelweid. Monika Schärer spricht mit Martin Frank und Stefanie Grob über Mundartschreiben und über ihre Mundartliteratur.
SRF-Mundartredaktor André Perler schaltet sich ebenfalls in die Diskussion ein und liefert den sprachwissenschaftlichen Hintergrund. Darüber hinaus geben die beiden Gäste einen Einblick in ihr aktuelles literarisches Schaffen.