«Mein Aussehen spielt beim Bewerben für eine Schnupperlehre keine Rolle». Mit dieser Aussage startet der «Linien-Walk». Wenn die Aussage zutrifft, machen die Jugendlichen einen Schritt nach vorne. Nur fünf Personen machen diesen Schritt, während sieben stehen bleiben. Das Experiment bildet auf eindrückliche Weise ab, dass die Welt nicht für alle die gleiche ist.
Der Linien-Walk
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Bild 1 von 4. Die Jugendlichen hören verschiedene Aussagen. Wenn die Aussage auf sie zutrifft, machen sie einen Schritt nach vorne. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Die Experimentleiterin, Yuvviki Dioh, macht verschiedene Aussagen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Das Experiment zeigt eindrücklich, welche Erfahrungen die Jugendlichen bereits mit Diskriminierung gemacht haben. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Der Linien-Walk macht deutlich, dass Rassismus im Alltag Realität ist. Bildquelle: SRF.
«Viele Menschen fassen mir ungefragt ins Haar und das ist nicht o.k.», berichtet eine Jugendliche. Ein anderer Schüler sagt, dass sich viele Menschen über seinen Nachnamen lustig machen, da dieser etwas länger ist. Schülerinnen und Schüler erzählen, welche Erfahrungen sie mit Rassismus machen.
Was ist Rassismus?
Rassismus ist eine erfundene Ideologie, die Menschen in Gruppen, sogenannte Rassen, teilt. Doch wissenschaftlich ist belegt: Beim Menschen gibt es keine Rassen. Es sind keine genetischen Unterschiede vorhanden, die Rassen zugeteilt werden können. Unterschiede zwischen Menschen entstehen, weil sie sich über Jahrtausende ihrer Umwelt angepasst haben. Rassismus im Alltag äussert sich durch kleine Bemerkungen und Handlungen, die eine grosse Wirkung haben können.
Ungleichbehandlung ohne Unterschiede
Mani Owzar ist Lehrperson an einer Berufsschule, leitet Antirassismus-Workshops und war beteiligt an einem Grundlagenbuch für eine rassismuskritische Schulkultur.
Rassismus macht, dass wir Menschen ungleich behandeln, obwohl es keine Unterschiede gibt. Das hat in einer gerechten Gemeinschaft nichts verloren.
Die Lehrperson erklärt, dass Rassismus noch immer präsent ist, durch Menschen, die sich rassistisch verhalten. Aber auch, weil er in Strukturen und Institutionen verankert ist. Die Rassismusexpertin meint: «Rassismus macht, dass wir Menschen ungleich behandeln, obwohl es keine Unterschiede gibt. Das hat in einer gerechten Gemeinschaft nichts verloren.»
Hinschauen statt wegsehen
Um Rassismus zu überwinden, müssen alle Menschen Verantwortung übernehmen. Dazu gehört: Sich in der Familie, Schule, aber auch in zwischenmenschlichen Beziehungen mit dem Thema auseinanderzusetzen. Mani Owzar erklärt: «Wir müssen anfangen, über Rassismus zu sprechen, denn wir können etwas nur überwinden, wenn wir es verstehen.»
Unterrichtsmaterial für Sek I / Sek II
Der Beitrag «Gemeinsam gegen Rassismus» richtet sich an die Stufe Sek I/Sek II und erklärt, wie sich Rassismus im Alltag findet, wie er erkennbar ist und was alle dagegen tun können. Der Linien-Walk zeigt exemplarisch, welche Erfahrungen die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule «Spitz» in Kloten (ZH) im Alltag mit Rassismus machen.
Für die Primarstufe gibt es zum Thema Rassismus auch den Beitrag aus «SRF Kids – Clip und Klar!».