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Evas «Happy Day» Im Weihnachtsbett durchs Zürcher Lichtermeer

Durch eine Autoimmunkrankheit fällt Eva das Laufen schwer. Ihr Jahrzehnte alter Traum erhielt dadurch noch mehr Bedeutung – und Nik Hartmann hat ihn ihr mit «Happy Day» erfüllt.

Es gibt diese Momente, in denen man denkt: Das kann jetzt nicht wirklich passieren. Die 76-jährige Eva erlebt gerade einen solchen Moment, als Nik Hartmann von «Happy Day» vor ihrer Tür steht. Sie weiss sofort: Hier läuft etwas Verrücktes ab.

Eva schüttelt Nik Hartmann die Hand.
Legende: Erste Überraschung ist geglückt: Eva und ihr Mann Peter freuen sich über den Besuch. SRF

«Jetzt macht ihr aber Seich», sagt sie lachend. Ihre Stimme eine Mischung aus Ungläubigkeit und dieser wunderbaren Vorahnung, dass gleich etwas Grosses passieren wird. Sie weiss auch sofort, dass eine ihrer Töchter dahinterstecken muss.

Ein Wunsch, der zu verrückt klingt, um ihn auszusprechen

Die Geschichte dieses Wunsches beginnt vor Jahrzehnten. Eva, damals noch die bewegungsfreudige Primarlehrerin, die mit ihrem Partner Peter und den drei Kindern ständig draussen unterwegs war, hatte diese Fantasie: Einmal in einem fahrbaren Bett durch eine weihnachtlich geschmückte Stadt fahren.

Ihre Tochter Annatina erinnert sich noch immer an diesen Traum. Was damals wie eine skurrile Laune klang, hat über die Jahre eine ganz andere Bedeutung bekommen. Denn während der Wunsch blieb, veränderte sich Evas Körper drastisch.

Wenn der Körper zum Gegner wird

Mit 40 die Diagnose: eine Autoimmunkrankheit. «Ein Rheumatologe sagte mir, man müsse sich vorstellen, dass mein Körper sich selbst von innen auffrisst», erzählt Eva.

Die Bilanz nach Jahrzehnten: Beide Knie, die Hüfte und ein Fussgelenk wurden ersetzt, der halbe Rücken ist versteift. «Laufen ist einfach schwierig, weil ich Operationen hatte, die einschneidend waren für mich.» Für eine Frau, die früher ständig in Bewegung war, ist das mehr als eine körperliche Einschränkung. «Aber hey, es gibt viel schlimmere Dinge», sagt sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ihre Familie stärke sie und sei ihr drittes Bein, erklärt sie. «Zwei Beine machen nicht mehr mit, deswegen habe ich ein drittes. Wie ein Melkstuhl.»

Die Überraschung ihres Lebens

Als Eva nach ihrem Herzenswunsch gefragt wird, traut sie sich zunächst gar nicht, ihn auszusprechen. «Ich habe diesen Wunsch seit Jahrzehnten, das ist ein Märchen», sagt sie, als hätte sie Angst, dass allein das Aussprechen den Zauber zerstören könnte.

Doch dann steht da das Bett. Tatsächlich. Extra aus Berlin nach Zürich gebracht. Ein fahrendes Bett!

Durch die Bahnhofsrasse

Die Zürcher Weihnachtsbeleuchtung «Lucy» an der Bahnhofstrasse ist über die Kantonsgrenzen bekannt, doch Eva hat die Beleuchtung noch nie gesehen. «Wir können ja einfach an den Rand fahren und sie uns von dort aus anschauen», bittet sie Nik. Dabei hat das «Happy Day»-Team doch bereits mit den Verkehrsbetrieben Zürich und der Polizei abgesprochen, dass sie die Bahnhofstrasse befahren dürfen. Also machen sie genau das. Dass am Ende ihrer Spritztour noch eine weitere Überraschung auf sie wartet, damit hat Eva vermutlich nicht gerechnet.

«Das ist wohl einer der verrücktesten Wünsche in der langen Happy Day-Geschichte», sagt Nik Hartmann später. «Eva hat selber gestrahlt wie die hellste Weihnachtsbeleuchtung. Und für einige Momente die Schmerzen vergessen.»

SRF 1, «Happy Day», 20.12.2025, 20:10 Uhr. ; 

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