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Olympisches Boxen Sie will ihren Traum nicht aufgeben – trotz mehrfachem Scheitern

Dreimal versucht, dreimal gescheitert. Ana Milisic will um jeden Preis an den Olympischen Spielen boxen.

Was, wenn man seine ganze Energie und sein ganzes Leben auf ein Ziel ausrichtet und dann scheitert? Mit genau dieser Frage sieht sich die Boxerin Ana Milisic konfrontiert. Für die 29-Jährige ist diesen Sommer der Traum von Olympia geplatzt – zum dritten Mal.

Einfach weitermachen, weiterprobieren, oder? Doch die Sache ist aus mehreren Gründen etwas komplizierter. Einerseits weil nicht klar ist, ob Boxen bei den Olympischen Spielen 2028 überhaupt noch eine Disziplin sein wird.

Was ist los im Boxen?

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Seit der skandalgeplagte Verband «International Boxing Association» (IBA) 2019 von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wurde, kümmerte sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) um die Disziplin. Für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles, USA, wird das aber nicht mehr der Fall sein.

Deswegen versucht der im November 2023 gegründete Verband «World Boxing» neuer Weltverband zu werden und vom IOC anerkannt zu werden.

Andererseits weil sich Ana wegen dieser Niederlage mit ganz grundsätzlichen Lebensfragen auseinandersetzt: «Ich frage mich zurzeit, was das Wichtigste im Leben ist. Ist es der Sport? Eine Karriere? Eine Familie gründen?»

Eine junge Frau boxt in die Luft.
Legende: Alles fürs Boxen Die junge Frau richtet ihr ganzes Leben auf den Sport aus. SRF

Sie weiss es nicht. «Doch ich glaube, am Schluss entscheide ich mich für den Sport. Ich kann nicht genau in Worte fassen, warum. Es gibt ein Gefühl, etwas zu erreichen, ein Gefühl von Glück.»

Scheitern als Ansporn

Doch um welchen Preis? «In meinem Leben dreht sich alles ums Boxen. Ich trainiere zehnmal pro Woche.» Daneben arbeitet Ana 70 Prozent als Sozialarbeiterin. Das muss sie, um ihre Rechnungen bezahlen zu können. Sponsoren hat sie keine.

Aber auch das Scheitern gebe ihr viel. «Das sich wieder zu fangen, wenn man ganz tief unten ist. Wenn man alles an die Wand gefahren hat, worauf man monatelang hingearbeitet hat.»

Schafft sie das auch nach dieser Niederlage? So nah wie 2024 war sie noch nie an den Olympischen Spielen. Sie wäre die erste Schweizer Boxerin gewesen, die es je geschafft hätte.  

Die Scham ist gross

Doch der Traum platzte bei einem Qualifikationskampf in Bangkok, Thailand. Sie sei danach wie paralysiert gewesen, habe gar nicht realisiert, was gerade passiert sei. Danach die grosse Scham. «Zwei Wochen habe ich mich nicht ins Gym getraut.» Seit sie boxt, ihre längste Trainingspause.

Als sie wiederkommt, passiert – nichts. Niemand sagt etwas, niemand reagiert, es schweigen alle. «Ob das der richtige Weg ist, weiss ich auch nicht.»

Eine junge Frau sitzt auf dem Boden und schaut sich auf einem Laptop etwas an.
Legende: Dieser Kampf war das Ende Ana Milisic schaut sich den Qualifikationskampf, den sie in Bangkok verloren hat, nochmals an. SRF

Das Verlieren ist auch nicht immer nur Ansporn, sondern nage auch am Selbstwert. Damit dieser nicht irgendwann komplett aufgefressen wird, hat sich die Sportlerin Hilfe bei einem Sportpsychologen geholt. Denn sie musste lernen, sich nicht nur über ihre sportlichen Leistungen zu definieren. Sonst hätte sie nicht weitermachen können.

Verband ist zuversichtlich

Wieso sie aber überhaupt immer wieder weitermacht, würden sich auch Freundinnen und Familie fragen. Ihre Antwort: «Solange ich Spass habe und Potenzial nach oben sehe, höre ich nicht auf. Plus, ich bin körperlich in der besten Verfassung, seit ich angefangen habe.»

Trotzdem bleibt die Frage, ob Boxen überhaupt wieder eine olympische Disziplin sein wird. Falls nicht, wäre die einzige Karriere-Option für Ana, ins Profilager zu wechseln.

Unterschied zwischen Profiboxen und olympischem Boxen

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Hauptunterschiede sind die Regeln und der Schutz der Sportlerinnen.

Im olympischen Boxen werden die Kämpfe z. B. über 3 statt 8, 10 oder 12 Runden ausgetragen. Ausserdem wird beim olympischen Boxen ein Kopfschutz getragen und es wird nicht bis zum K.O. gekämpft.

«Das will ich eigentlich nicht und ich bin überzeugt, dass Boxen wieder olympisch wird.» Dieser Meinung ist nicht nur die Boxerin, sondern auch der Generalsekretär von «World Boxing», Simon Toulson: «Wir sind zuversichtlich, dass wir als Verband anerkannt werden, um so Boxen wieder olympisch werden zu lassen.»

Ob die beiden recht haben, wird sich spätestens im Sommer 2025 zeigen.

Life@SRF, 16.9.2024, 18:55 Uhr ; 

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