Mit Selfcare verbindet man meistens Gesichtsmasken, Schaumbäder, leckeres Essen oder gelegentlich eine Massage.
Laut Psychologin Stephanie Karrer brauche es für nachhaltige Selfcare aber mehr, als sich ab und zu etwas Schönes zu kaufen oder sich einmal pro Woche etwas Erholung einzuplanen. Denn der Begriff bedeutet auf Deutsch so viel wie Selbstfürsorge – also: «Ich passe auf mich auf».
Idealerweise wäre Selfcare eine grundsätzliche Haltung im Leben, die mit folgenden Tipps der Psychologin umgesetzt werden könnte.
Sicheres Umfeld kreieren
Zu sich selbst schauen, heisst auch: Sich selbst eine Umgebung schaffen, die einem guttut und in der man sich sicher fühlt. Dazu kann auch gehören, sich von Menschen zu verabschieden, die einem nicht guttun.
Sich wunden Punkten stellen
Das Leben wird so viel leichter und lebendiger, wenn man sich seinen wunden Punkten stellt, statt sie zu vermeiden und immer um sie herumzutänzeln.
Also: Punkte ans Licht holen und sich um sie kümmern. Das ist im ersten Moment vielleicht kurz unangenehm, dafür aber enorm nachhaltig.
Grenzen wahren
In der Real-Self-Care-Ära wird es auch allerhöchste Zeit, seine eigenen Grenzen zu spüren und sie dann auch zu wahren. People pleasing adé!
Nein sagen, wenn einem etwas zu viel ist. Dann entsteht mehr Raum, um zu Dingen bewusst Ja zu sagen.
Dinge sofort erledigen
Lästige Aufgaben, die unerledigt auf der To-do-Liste herumdümpeln, rauben viel unbewusste Energie. Wenn möglich, sollte man aufhören, Dinge vor sich herzuschieben, sondern sie direkt erledigen.
Das fällt nicht allen gleich leicht. Dann ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um immerhin ein paar Aufgaben auf der To-do-Liste zu streichen. Das kann heissen, sich Hilfe zu holen. Zum Beispiel, dass jemand dabei ist, wenn man Rechnungen bezahlt oder die Steuererklärung ausfüllt. Oder man gibt Aufgaben – wenn möglich – ganz ab.
Denn freie Ressourcen gibt es nur, wenn Pflichten erledigt und der Kopf frei ist.
Wohlige Aktivitäten
Die freigewordene Kapazität kann man dann für Dinge nutzen, die einem Freude machen und guttun.
Eine Art, etwas zu geben oder auch etwas zurückzubekommen, ist zum Beispiel, sich für ein Thema einzusetzen, das einem am Herzen liegt. So umgibt man sich mit Gleichgesinnten und erlebt viel Selbstwirksamkeit.
Fazit
Bei Selfcare geht es stark um Verantwortung. Ich übernehme Verantwortung für mich, mein Verhalten und mein Wohlbefinden. Ich schaue, was mir guttut.
Es hilft also, sich regelmässig zu fragen: Was brauche ich heute? Was tut mir gut? Was nicht?
Das führt dann im Idealfall dazu, dass nicht mehr bestehende Symptome punktuell mit Selfcare bekämpft werden müssen, sondern man sich langfristig eine gesunde Umgebung schafft, in der Symptome im besten Fall gar nicht mehr auftreten.