Die «Operation Aderlass» an der Nordisch-WM in Seefeld sorgte für ein Erdbeben in der Sportwelt. Kein Wunder, gab es an der Jahres-Medieninformation von Antidoping Schweiz einiges zu besprechen.
«Es geht viel auf der internationalen Plattform. Der Kampf, damit saubere Athleten gegen saubere Athleten antreten können, ist stärker im Gang als in der Vergangenheit», schilderte Corinne Schmidhauser, die Präsidentin von Antidoping Schweiz.
Wir können die Sportler nicht in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung mit einer Blutkontrolle stören.
Ernst König, Direktor von Antidoping Schweiz, gliederte den Seefeld-Skandal und auch das weitere Vorgehen in 3 Bereiche:
- 1. Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden: «Aderlass» belegt, dass die Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg funktioniert. Hauptproblem: Auch die Strafverfolgungsbehörden müssen mit ihren Mitteln haushalten und können oder wollen nicht immer aktiv werden. «Wir unternehmen grosse Anstrengungen, die Behörden zu sensibilisieren», betonte Schmidhauser.
- 2. Die Rolle der Whistleblower: «Die Wand des Schweigens lässt sich ohne Insider-Informationen kaum durchbrechen», meint König. Antidoping Schweiz wolle in Zukunft noch mehr für die Informanten machen. Die Schlagwörter lauten Anonymität, Schutz oder Kronzeugenregelung.
- 3. Dreistigkeit der Sportler: Die Kontrolleure stehen vor einem Dilemma. Die Athleten in Seefeld führten sich das bearbeitete Eigenblut direkt vor dem Wettkampf zu, um es nach dem Rennen rasch wieder auszutauschen. «Wir können die Sportler nicht in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung mit einer Blutkontrolle stören. Das wäre nicht im Sinn der Sache», so König.
Sendebezug: Radio SRF 1, Bulletin von 18:45 Uhr, 25.04.19