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So planen Schweizer Veranstalter Events mit Publikum
Aus Sportpanorama vom 02.05.2021.
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Licht am Ende des Tunnels? So planen Schweizer Veranstalter Sport-Events mit Publikum

Die Fans sollen im Sommer wieder zahlreicher in die Stadien zurückkehren. Wie die Veranstalter der grossen Sportevents mit der unsicheren Lage umgehen.

Der Bundesrat gibt den Veranstaltern der grossen Sportevents eine Perspektive. In eine leise Vorfreude mischt sich bei ihnen aber grosse Unsicherheit. Viele Dinge müssen zuerst noch geklärt werden, bevor die Sportparty wieder vor Publikum steigen kann.

Athletissima ist am 26. August vorgesehen mit 3000 Zuschauern. 10 Tage später sind zu Weltklasse Zürich 10‘000 Personen zugelassen. Das verstehen die Zuschauer nicht.
Autor: Jacky Delapierre OK-Präsident Athletissima Lausanne

Seit über einem Jahr warten die Sportanlässe in der Schweiz auf einen Lichtblick. Letzten Mittwoch kam er – der Bundesrat legte die Bedingungen vor, damit Grossveranstaltungen wieder mit Zuschauern stattfinden könnten. Ruedi Kunz, der Präsident von SwissTopSport (der Vereinigung der 20 grössten Sportveranstaltungen der Schweiz), ist überzeugt: «Es ist ein Schritt nach vorne, der uns Planungssicherheit gibt.»

Die Angst vor Verlusten

Der Turnierdirektor des Beachvolleyball-Major-Turniers in Gstaad weiss aber aus eigener Erfahrung, dass die Unsicherheit gross ist. «Jeder hat Angst, dass man einen Verlust davonträgt.»

Hinzu kommen viele offene Fragen: Da sind etwa die strengen Schutzkonzepte. Einzig geimpfte, genesene oder negativ getestete Personen dürfen ins Stadion. Das verlangt strenge Zutrittskontrollen, allenfalls intensive Tests und umfassende Schutzmassnahmen. Noch ist nicht klar, ob ein einheitliches Covid-Zertifikat hier Entlastung bieten kann.

Ruedi Kunz, Organisator des Beachvolleyball-Turniers in Gstaad.
Legende: Weiss um die Unsicherheit bei den Veranstaltern Ruedi Kunz, Organisator des Beachvolleyball-Turniers in Gstaad. Keystone

Beim Diamond-League-Meeting Athletissima in Lausanne rechnet man damit, dass diese Schutzmassnahmen nicht nur viel Zeit in Anspruch nehmen, sondern auch hohe Kosten verursachen. «Die Eintrittskarten werden diese Kosten sicher nicht decken», ist OK-Präsident Jacky Delapierre überzeugt.

Auch der Fahrplan mit 3000 Zuschauern ab Juli und 10'000 ab September ist für ihn schwer zu verstehen. Er hätte statt Fixtermine lieber Meilensteine, weil heute nicht absehbar ist, wie die Situation in vier Monaten aussieht. «Athletissima ist am 26. August vorgesehen mit 3000 Zuschauern. 10 Tage später sind zu Weltklasse Zürich 10‘000 Personen zugelassen. Das verstehen die Zuschauer nicht.»

Schutzschirm für Grossanlässe

Damit die Veranstalter in unsicheren Zeiten eine Planungssicherheit erhalten, hat das Parlament schon in der Frühjahrssession einen Schutzschirm beschlossen. Mit diesem würde bei einer kurzfristigen Absage eines Events ein Grossteil der Kosten von Bund und Kantonen gedeckt. «Eine geniale Massnahme» findet Kunz vom Beachvolleyball-Turnier, das Anfang Juli in Gstaad stattfindet.

Nur haben erst drei Kantone bisher die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, damit dieser Schutz auch wirklich in Kraft treten könnte. «So wird es für Events sehr schwierig, weil diese Bedingungen möglicherweise erst im September geschaffen werden.»

Innerschweizer Schwinger halten zusammen

Und dann gibt es auch noch Sportanlässe, für die der Fahrplan des Bundesrates zu spät kommt. Das Innerschweizer Schwingfest wird trotz der Öffnung für Publikum ab Juli ohne Zuschauer stattfinden. «Wir müssten jetzt die Tribünen und Toilettenanlagen oder Verpflegung bestellen und lösen damit Kosten aus. Bei der aktuellen Unsicherheit, ob man dann überhaupt Schwingen darf oder nicht, konnten wir das Risiko nicht eingehen.» Das erklärt Othmar Reichmuth, Ständerat und OK-Präsident des ISAF.

Um den Aufwand für das Schutzkonzept möglichst gering zu halten, hat man sich entschieden, neben dem Innerschweizerischen auch das Schwyzer Kantonalfest, den Stoos-Schwinget und den Rigi-Schwinget in Ibach/SZ so auszutragen.

Trotz aller Unsicherheiten und des zusätzlichen Aufwandes – die Sportveranstalter in der Schweiz sehen «Licht am Ende des Tunnels», wie Kunz sagt. «Wir leben für den Sport und hoffen einfach, dass wir das auch dieses Jahr alle gut überstehen.»

SRF zwei, sportpanorama, 02.05.2021, 19:00 Uhr

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