«Basketball ist nicht die Hauptsache in meinem Leben. Und wird es wahrscheinlich auch nie sein.»
Das sind nicht die Worte, die man von Nikola Jokic, dem Aushängeschild der Denver Nuggets, erwarten würde: Superstar, zweifacher MVP der Liga, der zum Zeitpunkt dieser Aussage kurz vor dem Einzug in die ersten NBA-Finals ( die er übrigens mit Leichtigkeit gewinnen würde ) stand.
In eine ähnliche Richtung wie beim Serben ging es bei Giannis Antetokounmpo, ebenfalls Basketballer, ebenfalls Superstar, nur heuer mit den Milwaukee Bucks nicht ganz so erfolgreich wie gewünscht. Nach dem überraschenden Erstrunden-Out in den Playoffs gegen Miami wurde der Grieche gefragt, ob er diese Saison als Misserfolg betrachte.
Michael Jordan spielte 15 Jahre lang. Er hat 6 Meisterschaften gewonnen. Die anderen 9 Jahre waren also ein Misserfolg?
Seine kecke Antwort: «Michael Jordan spielte 15 Jahre lang. Er hat 6 Meisterschaften gewonnen. Die anderen 9 Jahre waren also ein Misserfolg? Ist es das, was Sie mir sagen wollen?», fragte er. Im Sport gäbe es keinen Misserfolg, nur gute Tage und schlechte Tage.
Gesund ist diese Einstellung allemal: Antetokounmpo und auch Jokic definieren Erfolg nicht nur über das Stemmen einer Trophäe. Besonders in den USA scheinen sich die Fans aber andere Einstellungen gewöhnt zu sein als jene der beiden Europäer. Gewisse Bucks-Fans reagierten empört auf Antetokounmpos Relativierung: Natürlich gehe es im Sport ums Gewinnen.
Essen, schlafen und kämpfen für den Klub
Im Gegensatz zu den beiden Basketball-Ikonen steht zum Beispiel der Arbeitsethos und die Gewinnermentalität eines Cristiano Ronaldo. Obwohl er im Fussball bereits alles erreicht hat, ist er stets der Erste und Letzte auf dem Trainingsplatz. Er will immer gewinnen und tut dies aufgrund seiner immensen Qualitäten auch oft. Er lebt für den Fussball. Auch als Ergebnis dieser Hingabe lässt er sich jetzt in Saudi-Arabien seinen Karriere-Abend vergolden.
Ich bin hier, um zu gewinnen und sonst nichts. Siege bringen uns Freude.
In einer Kabinenansprache kurz nach seiner Rückkehr zu Manchester United meinte Ronaldo vor 2 Jahren: «Ich bin hier, um zu gewinnen und sonst nichts. Siege bringen uns Freude.» Um diese zu erreichen, müsse jeder Spieler «für diesen Klub essen, schlafen und kämpfen». Kurz darauf siegte die United mit 4:1 gegen Newcastle, Ronaldo steuerte bei seinem Traum-Comeback 2 Tore bei, die Fans im Old Trafford waren aus dem Häuschen.
Die Erfolge sprechen sowohl für Ronaldo wie auch für die beiden NBA-Spieler. Der richtige Weg dürfte über die gesunde Mischung führen. Klar ist: Es bleibt erfrischend wie auch umstritten, wenn Final-MVP Jokic auf die Frage, wie es sich anfühle, NBA-Champion zu sein, meint:
«Es ist gut. Wir haben den Job erledigt und können jetzt nach Hause gehen.»