Zum Inhalt springen

Russen bei Paralympics dabei Heftige Kritik zu IPC-Entscheid – Swiss Paralympic «konsterniert»

Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus dürfen trotz des Ukraine-Kriegs an den Winter-Paralympics in Peking unter neutraler Flagge an den Start. Das sorgt für Unverständnis.

Entgegen der zahlreichen Sanktionen in der internationalen Sportwelt nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine dürfen Sportler aus Russland und Belarus an den am Freitag beginnenden Winter-Paralympics in Peking teilnehmen. Athleten beider Länder werden nach einem Beschluss des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) als neutrale Athleten dabei sein .

Swiss Paralympic nahm den IPC-Entscheid in einer Mitteilung vom Mittwochabend «mit grossem Bedauern und Unverständnis zur Kenntnis». Die Verantwortlichen hätten die Thematik in einer Online-Konferenz ausgiebig besprochen. Man sei zum Schluss gekommen, dass «ein Ausschluss der russischen und belarussischen Athleten der einzige Weg sein kann, um gegenüber der Öffentlichkeit, den Athletinnen und Athleten der teilnehmenden Länder und insbesondere auch gegenüber der heute vor Ort eingetroffenen Delegation der Ukraine glaubwürdig zu bleiben.»

Deutlichere Worte wählten die Protagonisten aus dem deutschen Lager:

Das ist enttäuschend und mutlos. Angesichts der täglichen Kriegsgräuel in der Ukraine hätten wir einen solchen Beschluss nicht für möglich gehalten.
Autor: Friedhelm Julius Beucher Präsident Deutscher Behindertensportverband (DBS)
Eine auf Umbenennung in vermeintlich ‹Neutrale› basierende Teilnahme unterläuft Absicht und Ziel der Sanktionen, dem eklatanten Bruch des Völkerrechts mit weltweit sichtbaren Zeichen zu begegnen.
Autor: Thomas Weikert Präsident Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)

IPC: Sportler seien nicht die Aggressoren

Das IPC wollte offensichtlich Russland und dessen Verbündeten Belarus bestrafen, aber nicht die Sportler aus diesen Ländern darunter leiden lassen. «Im Gegensatz zu ihren jeweiligen Regierungen sind diese paralympischen Athleten und Funktionäre nicht die Aggressoren. Sie sind hier, um wie alle anderen an einem Sportereignis teilzunehmen», sagte IPC-Präsident Andrew Parsons. Bis auf Weiteres wird das IPC aber auch keine Veranstaltungen in Russland oder Belarus durchführen.

Zuvor hatten unter anderem das Internationale Olympische Komitee (IOC), Athleten aus der Ukraine in einem offenen Brief an IOC-Präsident Thomas Bach und IPC-Chef Andrew Parsons und weitere nationalen Verbände aus Deutschland und den USA den Ausschluss der Athleten aus Russland und Belarus gefordert.

Auch Swiss Olympic fordert Ausschluss

Box aufklappen Box zuklappen

Swiss Olympic schliesst sich der Empfehlung des IOC an und fordert, dass alle russischen und belarussischen Athleten und Teams inklusive Betreuer bis auf Weiteres von allen internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen werden.

Man sei sich bewusst, dass diese Empfehlung einen Wechsel des bisherigen Standpunkts bedeutet, wonach Politik nicht auf Kosten der Sportler gemacht und ausgetragen werden soll, schrieb der Dachverband des Schweizer Sports in einer Mitteilung. «Angesichts der in jüngster Vergangenheit beispiellosen Aggression der russischen Regierung (mit Unterstützung der Regierung von Belarus) gegenüber einem souveränen Land und des offensichtlichen Bruchs des Völkerrechts, ist dieser Wechsel des Standpunkts aus Sicht von Swiss Olympic jedoch angebracht.»


SRF zwei, sportflash, 25.02.2022, 23.35 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel