Wie einst im Mai kurvte Andres Ambühl bei der Eishockey-WM in diesem Jahr auf der rutschigen Unterlage umher. Und das im Alter von 39 Jahren. Galt früher noch das Bonmot, mit 30 Jahren ist Schluss mit Spitzensport, beweisen heuer immer mehr Athleten, dass auch im relativ hohen Sportleralter noch Höchstleistungen möglich sind.
Auch Roger Federer ist so ein Beispiel. Mit 37 Jahren gewann der Basler noch die Australian Open. Oder Mountainbiker Nino Schurter, der mit 36 Jahren seinen zehnten Weltmeistertitel holte.
Training ist entscheidend
Ganz generell ist es mehr eine Frage des Wie als des Ob. Adrian Rothenbühler, Trainerausbildner beim Bundesamt für Sport, sagt, der Grund sei vor allem, dass es in Sachen Training anders läuft. Wurde früher möglichst hart und möglichst viel trainiert, heisst es mittlerweile möglichst clever.
«Clever trainieren heisst auch, dass Regenerations- und Gesundheitsmanagement im Griff zu haben. Der Erholung des Nervensystems wird eine grössere Bedeutung zugemessen», so Rothenbühler. Weniger der Umfang, sondern viel mehr die Intensität ist entscheidend.
Mit Erfahrung zu Höchstleistungen
Neben Cleverness gehört vielfach auch Monitoring zu einem modernen Trainingsaufbau dazu. Anhand von Daten kann abgeschätzt werden, welche Trainingseinheiten für den Athleten am meisten Sinn machen.
Doch neben der Trainingsoptimierung und all den technologischen Entwicklungen gibt es einen weiteren Faktor, der entscheidend ist: Erfahrung. «Andres Ambühl hat einen prall gefüllten Erfahrungsrucksack aus seiner Karriere», so Rothenbühler. Und wenn der Athlet jene Sachen aus dem Rucksack nimmt, die gut funktioniert haben, steht einer langen Karriere fast nichts mehr im Weg.