Der Exekutivrat von Swiss Olympic hat entschieden, dass die Abklärungen über mögliche Olympische Winterspiele beim Dachverband gebündelt werden. Dieser prüft, unter welchen Umständen in den kommenden Jahren Olympische Winterspiele in der Schweiz möglich sein könnten.
Kein bestimmtes Austragungsjahr
Da vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) grundsätzliches Interesse an einer Schweizer Kandidatur signalisiert wurde, befasste sich Swiss Olympic an seiner Sitzung vom Donnerstag eingehend mit dem Thema. Man entschied, vom «informellen Dialog» in einen «kontinuierlichen Dialog» zu treten.
Damit wird Swiss Olympic bezüglich einer Schweizer Kandidatur zum alleinigen Ansprechpartner für das IOC und kann so unterschiedliche Projekte bündeln. Dieser kontinuierliche Dialog bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Austragungsjahr.
Ein Bewerbungskonzept hat nur eine Chance, wenn es nachhaltig ist und die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele über den Sport hinaus ein Vermächtnis hinterlässt – auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und den Innovationsstandort Schweiz.
Die nächsten Winterspiele finden 2026 in Mailand/Cortina d'Ampezzo statt, diejenigen von 2030 wurden noch nicht vergeben – auch weil offensichtlich wenige Interessenten bereit stehen. Schweizer Kandidaturen haben allerdings einen schweren Stand. Bisher fanden Olympische Spiele in der Schweiz nur in der «Urzeit» – 1928 und 1948 jeweils in St. Moritz – in wesentlich kleinerem Rahmen statt.
Eine Reihe von Pleiten
2002 und 2006 zeigte das IOC den Bewerbungen von Sion die kalte Schulter, danach schmetterte das Stimmvolk im Wallis und in Graubünden drei Kandidaturen an der Urne ab. Das Image des IOC mit dem Gigantismus in Sotschi, Pyeongchang und Peking sowie diversen Korruptionsskandalen hat massiv gelitten.
Entsprechend gibt sich der Schweizer Verband betont vorsichtig. «Für Swiss Olympic steht fest, dass eine erneute Schweizer Bewerbung erst nach sorgfältiger Prüfung in Frage kommt», schreibt er. «Ein Bewerbungskonzept hat nur eine Chance, wenn es nachhaltig ist und die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele über den Sport hinaus ein Vermächtnis hinterlässt – auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und den Innovationsstandort Schweiz.»
Die Anforderungen des IOC an die Vergabe und Durchführung Olympischer und Paralympischer Spiele hätten sich aber geändert. In den nächsten Monaten solle deshalb «in enger Zusammenarbeit mit den Wintersportverbänden aufgezeigt werden, wie Winterspiele in der Schweiz unter Berücksichtigung dieser neuen Voraussetzungen aussehen könnten.» Das Wissen und die Bedürfnisse der Verbände sollen in diesen Prozess einfliessen.