Immer wieder aufstehen nach dem Hinfallen – das kann kaum jemand besser als Meryeta O'Dine. Die kanadische Snowboardcrosserin verlor ihren Bruder an Krebs, sie brach sich den Rücken, litt an Ängsten und Depressionen.
Verglichen mit all diesem schrecklichen Leid war es ein Klacks, als im Mixed-Cross-Final von Peking plötzlich die Italienerin Caterina Carpano auf O'Dine krachte. «Ich dachte nur: ‹Okay, mir fällt gleich jemand auf den Kopf›», sagte die 24-Jährige über den Unfall, der für O'Dine und ihren Partner Eliot Grondin das Ende des gemeinsamen Medaillentraums hätte bedeuten können.
Dank Stehauf-Mentalität zur nächsten Olympia-Medaille
Doch O'Dine tat, was sie am besten kann – sie stand wieder auf. Mit den Fäusten voran, ihr Brett an den Füssen, hüpfte sie regelrecht das nächste Hindernis hinauf, stellte sich oben wieder auf das Board – und fuhr zu Bronze. «Ich wollte nicht, dass seine Bemühungen umsonst waren», sagte sie über die Vorlage von Grondin, der nach seinem Lauf im Ziel wartete.
Als sie selbst dort schliesslich ankam, war ihr persönliches Boarder-Märchen perfekt. 2018 hatte «Eta» den Olympia-Wettkampf nach einem Trainingssturz in Pyeongchang noch verpasst, 2019 brach sie sich den Rücken, im März 2020 verlor ihr Bruder Brandon seinen Kampf gegen den Krebs. O'Dine verfiel in Ängste und Depression, hörte mit dem Sport auf. «Ich musste neu lernen, was es heisst, Athletin zu sein», sagte sie. Und stand wieder auf.
Bronze im Mixed-Event war für O'Dine bereits die zweite Medaille in Peking. Am Mittwoch hatte die Kanadierin bereits im Einzel den 3. Platz belegt.