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Champions Hockey League «Kanada-Verschnitt»: Wie britische Teams SCB und Co. ärgern

England und Hockey passen nicht zusammen? Die Champions Hockey League beweist das Gegenteil. Ex-Nati-Coach Ralph Krueger kennt die Gründe.

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In den folgenden Tagen findet die vorletzten Spiele in der CHL-Gruppenphase statt. Am Dienstag sind der HCD (in Liberec), der ZSC (in Klagenfurt) und Zug (in Wien) im Einsatz. Am Mittwoch spielt der SCB auswärts gegen die Tschechen von Mountfield.

Grossbritannien ist eine stolze Sportnation: Ursprungsland des Fussballs, Gründerin des Rugbys, Mutter zahlreicher Olympiasieger. Mit Eishockey verbindet man das «British Empire» indes kaum. In der Champions Hockey League aber überraschen die Teams von der Insel.

SCB und HCD «not amused»

Als der HCD am 3. September Cardiff unterlag , erlebte der Schweizer Hockey-Fan ein bitteres Déjà-vu: Bereits am Tag zuvor war der SCB gegen Nottingham als Verlierer vom Eis gegangen. Während der Sieg der Waliser eher einem überraschenden Exploit gleichkam, verlängerte Nottingham seine Serie auf 3 Siege. Die Panthers führen die Tabelle der Gruppe F nach 4 von 6 Spielen vor den Bernern an.

Der Sporthistoriker weiss: 1936 wurde die britische Eishockey-Equipe (dank vielen nach Kanada ausgewanderten Spielern) Olympiasieger. Das Geheimnis des Triumphs von vor über 80 Jahren soll auch heute wieder für britische Höhenflüge sorgen: kanadische Wurzeln. Das ist bei Nottingham nicht anders: 10 Briten stehen 14 Ausländern gegenüber. Chef des Projekts ist der kanadische Headcoach Corey Neilson.

Der 41-Jährige kam vor 10 Jahren als Spielertrainer zu den Panthers. An einem solchen Ort sei es ein langer Weg, um eine Teamidentität aufzubauen, sprich: Eine Mannschaft, die «hart arbeitet, selbstlos spielt, ehrgeizig ist», so Neilson, der aber betont: «Wir haben eine coole Truppe, ein echtes Team!»

Wenn du in der Liga nicht so schwer belastet wirst, kannst du in der CHL über dich hinauswachsen.
Autor: Ralph Krueger

Auch der frühere Nati-Coach Ralph Krueger spricht von einem «kanadischen Herz» in den Reihen Nottinghams. Als weiterer Grund führt er an: «Wenn du in der Liga nicht ganz so schwer belastet wirst, kannst du in der CHL über dich hinauswachsen. Das sehen wir bei Nottingham, die viel Freude an dieser Erfahrung haben, kämpferisches, gutes Hockey spielen.»

Wie weit der Höhenflug des – nicht despektierlich gemeint – «kanadischen Verschnitts» anhält, wird sich weisen. Dass Einsatz und Wille aber definitiv hoch sind, stellten sowohl Nottingham als auch Cardiff bereits unter Beweis.

Sendebezug: SRF 4, Nachmittagsbulletin, 2.10.2017, 17:45 Uhr

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