Am Montag ist Stefan Schärer an der ordentlichen Jahresversammlung einstimmig zum neuen Verbandspräsidenten der Swiss Ice Hockey Federation gewählt worden . Der Ex-Spitzenhandballer (204 Länderspiele für die Schweiz) tritt damit die Nachfolge von Michael Rindlisbacher an, der sein Amt nach 8 Jahren freiwillig abgibt.
Wie aber ist es dazu gekommen, dass ein ehemaliger Handballer nun eine solche Position beim Eishockey-Verband einnimmt? «Ich bin angefragt worden, in einem auch für mich guten Moment», erklärt Schärer im Interview mit SRF . Man habe jemanden von ausserhalb des Eishockeys gewollt, der unabhängig und neutral gewisse Themen anpacken kann. «Ich habe gespürt, dass ich etwas bewegen und eine Arbeit in Angriff nehmen kann, die mir Spass macht.»
Schärer lernte nach seiner erfolgreichen Profi-Karriere bei Endingen, Amicitia Zürich und Pfadi Winterthur mit insgesamt 9 Meistertiteln die Funktionärs-Seite des Sports kennen: als Präsident von Pfadi Winterthur. Zudem verfügt der Aargauer als erfolgreicher Unternehmer über ein grosses Netzwerk.
Es ist eine grosse und facettenreiche Geschichte. Dort, wo Vertrauen zerbrochen wurde, müssen wir wieder eine Basis schaffen.
Der 58-Jährige nennt 2 Hauptelemente, warum er für den Job der Richtige ist: «Ich durfte als Spieler, Ehrenamtlicher und Präsident alle Facetten des Mannschaftssports erleben. Das Zweite ist die Nähe zur Wirtschaftswelt. Diese beiden Elemente sind sicherlich hilfreich.»
Schärers heikle Mission
Seine Aufgabe wird keine einfache sein. Schärer weiss, dass er das Schweizer Eishockey wieder zusammenführen muss. Unter Rindlisbacher drifteten in den letzten Jahren der Verband und die National League auseinander. Die oberste Liga trennte sich vor zwei Jahren im Krach von Swiss Ice Hockey. Seither herrscht zwischen den Parteien, die aufeinander angewiesen sind, Eiszeit.
«Ich kenne die Situation, wie aus Rivalen wieder Partner werden können», sagte Schärer am Montag bei seiner Antrittsrede vor der Generalversammlung. Da er von ausserhalb kommt, könne er unverkrampft an gewisse Probleme herantreten. Damit meint Schärer jene Schnittstellen, wo Probleme aufgetaucht waren und zu wenig kommuniziert worden ist.
Er spricht dabei offensichtlich den Zwist zwischen National League und Verband an. «Es ist eine grosse und facettenreiche Geschichte. Dort, wo Vertrauen zerbrochen wurde, müssen wir wieder eine Basis schaffen. Meine Unabhängigkeit wird mir sicherlich helfen», ist Schärer überzeugt.
Fokus auf die WM 2026
Schärer macht ziemlich deutlich, dass er diese Differenzen möglichst schnell aus dem Weg räumen will. Die innenpolitischen Probleme, die in den vergangenen Jahren «viel Energie verbraten haben», sollen gelöst und beiseitegelegt werden.
«Wir haben mit der WM 2026 einen fantastischen Leuchtturm vor uns», sagt Schärer. «Das sollte uns alle anspornen, uns auf das gemeinsame Produkt zu fokussieren: ‹Was wollen wir besser machen, damit das Eishockey auch im Hinblick auf 2026 eine tolle Aussenwirkung erzielen kann?›»