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«Operation Nashville» Verschobene Bullys & keine Werbung: Die Mammutaufgabe des SCB

Am Montag gastierte der NHL-Klub Nashville mit Roman Josi in Bern. Die Dimensionen sind sowohl beim Renommee als auch beim Aufwand riesig.

Wenn die Nashville Predators in der Berner PostFinance Arena gastieren, ist das vordergründig ein grosses Eishockeyfest. Hinter den Kulissen zeigt sich aber, was für einen enormen Aufwand der SCB betreiben muss, um den NHL-Kolossen nach Bern zu holen.

Seit Freitagabend und der Abreise des letzten Gastes aus der National League (Lausanne) waren die Berner non-stop an der Arbeit, «24/7», wie COO Rolf Bachmann bekräftigt. Der Hauptgrund: «Wir müssen gemäss Vertrag ein werbefreies Stadion zur Verfügung stellen.»

Wir mussten die Bullykreise in der Offensive-Zone nach innen versetzen, weil sonst die Winkel für den nordamerikanischen Goalie nicht stimmen.
Autor: Rolf Bachmann SCB-COO

So musste also über das Wochenende das Eis bearbeitet, die Sponsoren ausgewechselt und gar die Tornetzte ausgetauscht werden. Es gelte schlicht nordamerikanisches Recht.

Kids-Event mit Verletzungsrisiko

Die Forderungen der Amerikaner nehmen auch leicht groteske Züge an. Bachmann: «Wir mussten die Bullykreise in der Offensive-Zone nach innen versetzen, weil sonst die Winkel für den nordamerikanischen Goalie nicht stimmen. Als wir meinten, so stimme es für unseren Goalie nicht, hat sich gezeigt, wer das Sagen hat: Es hat sie nicht interessiert.»

Weitere Hürden für den SCB waren unter anderem:

  • Alle NHL-Spiele in Europa werden von einem schwedischen Unternehmen ausgerichtet. Vor allem im Vorfeld muss alles über diese Organisation laufen.
  • Meist kann man erst mit dem NHL-Vertreter direkt Abklärungen treffen, wenn dieser vor Ort ist. Die Teams wollen zuvor so wenig direkten Kontakt mit dem europäischen Klub wie möglich. Im Falle des SCB hat dieser Kontakt dank Roman Josi trotzdem zumindest teilweise stattgefunden.
  • Für einen Kids-Event mussten die Verantwortlichen für die Bildrechte (und sogar für mögliche Verletzungsrisiken) unzählige Unterschriften einsammeln.

Zu allem Überfluss lohnt es sich für die Berner finanziell nicht wirklich, das Team aus Tennessee zu Gast zu haben. «Eigentlich ist es ein klares Defizit-Geschäft», so Bachmann. «Unser Plan ist es aber, eine schwarze Null zu erwirtschaften.» Der Grund: Die Verträge sehen vor, dass ein Grossteil der Einnahmen an den Übersee-Klub geht und der SCB nur einen kleinen Teil behalten kann.

Geld sei aber auch keine Motivation gewesen, meint der SCB-Funktionär. «Das Ziel war, Roman Josi mit seiner Familie wieder bei uns begrüssen zu dürfen.»

Radio SRF 3, Morgengespräch vom 27.09.22, 06:15 Uhr ; 

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