Wenn ein Ambri-Fan in der Tabelle sein Team sucht, fängt er aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre für gewöhnlich in den unteren Gefilden der Rangliste an. In der aktuellen Meisterschaft käme er mit dieser Taktik nicht weit. Mit 20 Punkten aus 10 Partien steht zurzeit nämlich nur der Leader Genf-Servette besser da als die Tessiner.
Dass das Team südlich des Gotthards gut im Herbst aus den Startlöchern kommt, ist eigentlich nicht ungewöhnlich. Vergangene Saison startete Ambri mit drei Siegen in die Meisterschaft. Wie so oft ging den Leventinern im weiteren Verlauf der Saison aber der Schnauf aus, und die direkte Playoff-Qualifikation rückte in weite Ferne.
Das nötige Wettkampfglück
Wenig überraschend tritt Sportchef Paola Duca darum auf die Euphoriebremse. «Es sind erst 10 Spiele gespielt. Bis jetzt ist auch sehr viel für uns gelaufen.» Tatsächlich hatte Ambri das nötige Wettkampfglück auf seiner Seite. So entschieden die «Biancoblu» bisher vier Partien in der Verlängerung oder im Penaltyschiessen für sich.
Der Ambri-Höhenflug nur auf Glück zurückzuführen wäre aber vermessen. Viel mehr haben die Ausländer voll eingeschlagen. Janne Juvonen, der schon im Verlauf der letzten Saison in die Leventina gestossen war, hat seine Form aus dem Quali-Endspurt konserviert und ist ein sicherer Rückhalt.
Gut eingekauft im Sommer
Landsmann Jesse Virtanen hat sich als Abwehrchef etabliert, und vorne sorgt Michael Spacek für mächtig Wirbel. Der tschechische Stürmer hat schon 14 Punkte gesammelt und führt die Skorerliste der Liga an. Die Last auf den Schultern der Tessiner ist aber breit verteilt. 15 verschiedene Spieler konnten sich bereits in die Torschützenliste eintragen lassen – auch das ist Liga-Bestwert.
Duca geht trotzdem davon aus, dass es bei weitem nicht bei den zwei Saison-Niederlagen bleiben wird. «Ich erwarte, dass noch schwierige Zeiten auf uns zukommen werden. Aber bisher ist es für uns gut gelaufen.»
Den nächsten Anlauf, den Ambri-Höhenflug zu stoppen, nehmen die ZSC Lions. Der Playoff-Finalist ist am Samstag zu Gast in der Gottardo Arena.