«Schlimmer kann es nicht mehr werden», hatten mehrere Protagonisten des SC Bern am Tag vor Silvester nach der 3:4-Niederlage im Derby in Langnau gemeint. Kann es doch. Im ersten Spiel des neuen Jahres setzte es beim 1:7 in Lausanne die höchste Saisonniederlage ab.
Die «Mutzen» bleiben nach einem weiteren desolaten Auftritt am Tabellenende. Die Partie in Lausanne machte deutlich, warum der Klub in der Krise steckt. Es fehlt nicht am Einsatz, aber man leistet sich dumme Strafen, begeht zu viele Fehler in der Defensive und vor dem Tor regiert die völlige Verunsicherung.
Wir schauen im Training Sachen an, im Spiel machen wir dann aber etwas komplett anderes.
Der Frust bei den Spielern ist riesig. «Wir reden viel, sagen jeden Tag, dass wir vieles ändern müssen, dass wir anders auftreten müssen. Wir schauen im Training Sachen an, im Spiel machen wir dann aber etwas komplett anderes», sagte ein geknickter Vincent Praplan nach dem Debakel in Lausanne. Dem Stürmer ist die Ratlosigkeit anzumerken: «Wir suchen nach Lösungen, finden aber keine.»
Absenzen kein Grund für die Krise
In Lausanne trat der SC Bern erneut mit einem arg dezimierten Team auf. So musste Trainer Mario Kogler auf nicht weniger als 9 Spieler verzichten. Für Praplan sind aber weder die Absenzen noch die erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie ein Grund für die schwachen Leistungen: «Das ist keine Entschuldigung. Alle Mannschaften haben Spieler, die fehlen. Die Situation ist für alle gleich.»
Wir müssen gewisse Sachen von den Spielern einfordern.
Seit der Entlassung von Coach Don Nachbaur Anfang Dezember bestritt der SCB unter Interims-Chef Kogler 6 Partien. Nach einem Sieg im 1. Spiel setzte es in der Folge 5 Niederlagen in Serie ab. Der 33-jährige Österreicher findet nach der jüngsten Enttäuschung klare Worte: «Wir müssen ein paar Spieler am Kragen packen und gewisse Sachen von ihnen einfordern.»
Die nächste Chance, einen ersten Schritt aus der Krise zu machen, bietet sich den Bernern bereits am Dienstag im Heimspiel gegen Ambri-Piotta.