Seit Coach Antti Törmänen am Sonntag positiv auf das Coronavirus getestet wurde, ist der EHC Biel im Ausnahmezustand. Sämtliche Spieler sowie der gesamte Staff befinden sich in häuslicher Quarantäne. Zudem wurde die Geschäftsstelle des EHCB bis mindestens am 20. März geschlossen.
Törmänen ist der bisher einzige bekannte Corona-Fall im Schweizer Eishockey. SRF Sport konnte mit Biels Sportchef Martin Steinegger über die aktuelle Lage bei den Seeländern sprechen.
SRF Sport: Martin Steinegger, wie geht es Ihnen?
Martin Steinegger: Grundsätzlich geht es mir gut. Ich bin sowohl frei von Beschwerden als auch von Corona-Symptomen.
Und wie geht es Coach Antti Törmänen?
Bei ihm ist es derzeit ein Auf und Ab. Manchmal sind die Symptome etwas ausgeprägter, manchmal weniger. Alles in allem geht es Antti aber den Umständen entsprechend gut.
Wie haben die Spieler auf die Nachricht reagiert, dass ihr Trainer sich mit dem Coronavirus infiziert hat?
Zum Zeitpunkt von Törmänens positivem Test hatten wir den Betrieb schon eingestellt gehabt. Es war ja auch nur noch eine Frage der Zeit, bis sich jemand aus dem direkten Umfeld mit dem Virus infizieren würde. Wie soll ich sagen: Wir haben fast schon etwas auf diese Nachricht gewartet. Klar: Die Spieler sind verunsichert. Das geht uns allen so.
Wie ist es zum Entscheid gekommen, Staff und Spieler unter Quarantäne zu stellen?
Das war die logische Folge. Wir haben die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit und jene unseres Teamarztes befolgt. Und die Message kann man nicht oft genug an die ganze Bevölkerung weitergeben: Wenn ihr nicht unbedingt raus oder zur Arbeit müsst, dann bleibt zuhause. Ich hoffe, dass wir uns alle möglichst dranhalten.
Welche Auswirkungen hat die Massnahme auf die potenziellen Nationalspieler (Moser, Riat)?
Die ganze Situation ist für uns alle neu. Wir müssen erstmal schauen, wie die nächsten Wochen aussehen. Das gilt aber für alle Spieler, nicht nur die potenziellen WM-Fahrer. Aber ganz ehrlich: Die unmittelbare Wiederaufnahme des Trainings hat zurzeit nicht die höchste Priorität. Sollte in absehbarer Zukunft tatsächlich wieder Normalität einkehren, werden wir die betroffenen Spieler schon rechtzeitig für die WM wieder fit kriegen.
Sind Sie als Sportchef jetzt handlungsunfähig oder können Sie die nächste Saison dennoch planen?
Glücklicherweise konnte ich bereits sehr viel vorplanen. Die Frage ist nun, ob das alles umsetzbar ist. Den Start zum Sommertraining haben wir nach hinten verschoben. Nun prüfen wir Möglichkeiten, wie die Spieler sich schon vorher individuell vorbereiten können.
Und wie steht es um die Kaderplanung?
Diese ist fast abgeschlossen. Zwar haben wir noch zwei offene Ausländerpositionen. Aber da müssen wir zuerst schauen, wie das Ganze an uns vorbeigeht. Das Ziel ist aber klar, zwei gute Ausländer zu finden und in der nächsten Saison konkurrenzfähig zu sein.
Ohne Playoffs fehlen Einnahmen. Ist der Schaden schon abzuschätzen?
Einschränkungen wird es ohnehin für alle geben. Wir werden sehen, was die wirtschaftlichen Auswirkungen sein werden. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Nicht für uns und auch nicht für alle anderen National-League-Klubs. Erst wenn sich die Schweiz von der Umklammerung des Coronavirus lösen und den Normalbetrieb wieder aufnehmen kann, wird man sehen, wie gross der Schaden ist.