Der Schiedsrichter-Chef des Schweizer Eishockeys, Andreas Fischer, will gar keinen Hehl daraus machen: Die vieldiskutierte Strafe gegen Davos' Jesse Zgraggen, die letztlich Spiel 2 der Halbfinal-Serie zugunsten des EV Zug entschied, war ein Fehlentscheid. «Wir müssen zu Fehlern stehen. Auch wenn wir nicht so viel falsch machen, wie immer kritisiert wird.»
Auf die weiteren Einsätze des Duos Daniel Stricker/Michael Tscherrig, welches die fragliche Szene überhart als Stockschlag taxiert hatte, hat dies indes keinen Einfluss: «Wie jeder Spieler will es auch ein Schiedsrichter im nächsten Spiel besser machen», erklärt Fischer. Dass auf die 3. Halbfinal-Partie hin rotiert wurde, sei der normale Ablauf.
Wer pfeift welches Spiel mit wem?
Wie wird eigentlich bestimmt, welche Schiedsrichter in welchem Playoff-Duell zum Einsatz kommen? Die Auswertung dauert bis zu 3 Stunden. Welche Linienrichter am besten zu welchen Headschiedsrichtern passen, ergibt sich bereits in der Regular Season.
Vor den Playoffs bestimmt das Team um Schiri-Chef Fischer seine Unparteiischen, dann wird zugeteilt – nach einem umfangreichen Fragenkatalog: «Wo liegen die Stärken und Schwächen bei den Schiedsrichtern? Welche Persönlichkeiten hat es in den betreffenden Teams? Wie physisch ist das Eishockey, das dort gespielt wird? Wer sind Schlüsselspieler, welche Akteure waren Problemfälle in der Vergangenheit?» So versuche man, das bestmögliche Quartett für jedes Spiel einzuteilen.
Zudem wird auch bei Trainern und Spielern jeweils der Puls gefühlt. Gerade in der Davoser Viertelfinal-Serie gegen die Lakers hätten Stricker und Tscherrig sehr gute Kritiken erhalten. Ein Urteil, welches HCD-Headcoach Christian Wohlwend in den Halbfinals wohl nicht wiederholen würde ...