Michael Liniger tritt in Zug in grosse Fussstapfen. Trotz dreier weniger erfolgreicher Jahre zum Abschluss erreichte der zweifache Meistercoach Dan Tangnes am Zugersee Heldenstatus. Nun schickt sich sein ehemaliger Assistent an, den EVZ zu alter Stärke zurückzuführen.
Für den 45-Jährigen ist es die erste Station als Cheftrainer in der obersten Liga. Erfahrungen als Headcoach sammelte Liniger aber bereits als Trainer der GCK Lions in der Swiss League. Rund einen Monat vor dem Saisonstart in der National League blickt der gebürtige Langnauer mit Vorfreude der Saison entgegen. «Ich kann authentisch sein und meine Ideen werden von allen mitgetragen. Das ist natürlich eine gute Voraussetzung.»
Zwei verlängerte Arme
Der ausgebildete Lehrer spricht von einem Privileg, seinen ursprünglich erlernten Beruf und seine Leidenschaft für das Eishockey nun gemeinsam ausüben zu können. In seiner bisherigen Zeit als neuer Headcoach hat Liniger bereits viele Gespräche mit den Spielern geführt. Nach dem blamablen 0:4 im Viertelfinal gegen Davos habe es viel Selbstkritik gegeben.
Auf dem Eis hat Liniger gleich zwei verlängerte Arme. Neben Leonardo Genoni läuft mit Raphael Diaz ein weiterer Routinier nach vier Jahren Absenz wieder in Zug auf. «Sie haben eine grosse Erfahrung und können mir in der neuen Rolle als Headcoach viel helfen.»
Die lobenden Worte stossen beim Duo auf Gegenliebe. Diaz schätzt vor allem die Kommunikation Linigers. «Er erklärt extrem gut und sachlich, dass es alle Spieler verstehen. Und er bringt auch ‹Pfupf› in die Mannschaft.» Liniger sei immer noch der gleiche wie als Assistenztrainer, meint Genoni. «Er verstellt sich nicht. Er ist sehr fordernd, detailliert und bringt Schwung in die Mannschaft.»
«Meister-Verhinderer» Genoni
Das Verhältnis zwischen Genoni und Liniger könnte durchaus angespannt sein. Schliesslich ist Genoni mitschuldig daran, dass Liniger in seiner Spielerkarriere nie zu Meisterehren kam. «Ich stand mit Kloten zweimal im Final gegen Davos. Sie hatten einfach einen super Goalie, darum bin ich nie Meister geworden», blickt Liniger mit einem Schmunzeln zurück. Ab und zu fielen deswegen im Training noch immer Sprüche.
In Zug hätte man wohl nichts dagegen, wenn Linigers Meisterträume als Trainer Realität werden. Die Zielsetzung werde noch bekanntgegeben. «Im Leitbild des Klubs steht, Titel zu holen und Junge an die Spitze zu führen.» Gleichwohl will der 45-Jährige die Erwartungen vor dem Saisonstart tief halten. «Man muss die Realität sehen. Die Liga ist schwierig zu gewinnen. Es braucht viel Bereitschaft, Arbeit, Fokus und Zusammenhalt, um eine Chance zu haben, so weit zu kommen.»