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Der Aggressivleader des EV Zug Wie gemacht für Playoffs: Justin Abdelkader spaltet die Gemüter

Die eigenen Fans lieben ihn, die gegnerischen Anhänger hassen ihn: Die Rolle von Zugs Justin Abdelkader polarisiert.

Justin Abdelkader im Kampf mit Inaki Baragano.
Legende: Stets mittendrin, wo es knallt Zugs Justin Abdelkader. Martin Meienberger/freshfocus

Erinnern Sie sich noch an Maxim Lapierre? Diesen Kanadier, der zwischen 2016 und 2019 für den HC Lugano auflief und in fast jedem Auswärtsstadion Pfiffe erntete? Lapierre war kein grosser Schlittschuhläufer, er war auch kein grosser Techniker. Was er aber war: ein Meister der Provokation.

Lapierre ging den Gegnern so richtig unter die Haut. Einerseits mit verbalen Affronts, andererseits physisch mit harten Checks an der Grenze der Legalität. Am stärksten kamen diese Tugenden wenig überraschend jeweils in den Playoffs zur Geltung.

Maxim Lapierre.
Legende: Mit ihm hatten die Schiedsrichter alle Hände voll zu tun Maxim Lapierre. Keystone/PPR/Ennio Leanza

Darüber, ob Lapierres Verhalten fair war, kann man sich bekanntlich streiten. Fakt ist: Er hatte einen wichtigen Anteil daran, dass Lugano in besagten Jahren zweimal den Playoff-Final in der National League erreichte.

Zug hat auch seinen «Lapierre»

Lapierre hat in der Zwischenzeit nicht nur dem Schweizer, sondern dem Eishockey im Allgemeinen den Rücken gekehrt. Unterdessen hat sich aber ein neuer Nordamerikaner in der Schweizer Meisterschaft einen Namen als «Bösewicht» gemacht: Justin Abdelkader.

Der 36-jährige Stürmer wurde im vergangenen November von Zug als Ersatz für den verletzten Carl Klingberg verpflichtet. Klingberg ist mittlerweile zurück, doch auf die Dienste Abdelkaders wollte der EVZ dennoch nicht verzichten, zumal der Wert des US-Amerikaners in den Playoffs um ein Vielfaches steigt.

Privat-Duell mit Rapperswil-Jonas Jordan

Abdelkaders Wert für Zug liegt nicht primär darin, die entscheidenden Tore oder Vorlagen zu liefern. Vielmehr soll er die gegnerischen Spieler mit grenzwertigen Checks oder ständigem Auflauern aus der Contenance bringen. Ein Stilmittel, dessen sich Zug in der Playoff-Viertelfinalserie gegen die Lakers bisher zuhauf bediente.

  • Spiel 1: In einem unglücklichen Zweikampf mit Abdelkader verletzt sich Rapperswil-Jonas wichtigster Verteidiger Emil Djuse so schwer am Fuss, dass seine Saison vorzeitig vorbei ist. Das Playoff-erfahrene Zug versucht, die eher unerfahrenen Lakers mit Härte einzuschüchtern. Kurz vor Schluss kommt es zu einer Rangelei, bei der Zugs Nico Gross vom Stock des Lakers-Verteidigers Michal Jordan am helmlosen Kopf getroffen wird.

  • Spiel 2: Abdelkader macht es sich zu seiner Aufgabe, Jordan für seine Aktion gegen Gross büssen zu lassen. Ein unschöner seitlicher Check gegen den Kopf des Rapperswilers bleibt ungeahndet, nur wenige Minuten später streckt Abdelkader den Tschechen erneut nieder und kassiert eine kleine Strafe.

  • Spiel 3: Zwar handelt sich Abdelkader erneut mehrere 2-Minuten-Strafen ein, allerdings ist die Zündschnur bei den Lakers deutlich kürzer geworden. Sie lassen sich wiederholt vom US-Amerikaner provozieren und müssen ihrerseits in die Kühlbox.

Am Mittwoch findet die Serie in Zug ihre Fortsetzung. Egal, ob der EVZ auf 3:1 stellt oder Rapperswil-Jona zum 2:2 ausgleichen kann: Abdelkader wird die Gemüter mit Sicherheit erneut spalten.

National League

SRF zwei, sportflash, 19.03.2023, 23:15 Uhr ; 

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