Roger Karrer – neben Marco Miranda einer von nur zwei Spielern im Genfer Kader mit Meistererfahrung – erfüllte das 4:3 in der Final-Serie verständlicherweise mit reichlich Stolz. «Wir haben viele Spieler in unseren Reihen, die schon mehrere Finals und auch siebte Spiele verloren haben. Diesmal aber sind wir alle füreinander gegangen. Deshalb freue ich mich unheimlich, dass wir nun in unserer Stadt eine Riesenparty steigen lassen können», liess sich der Verteidiger zitieren.
Auch Tanner Richard spielte auf die lange Anlaufzeit an, ehe sein Genf auf dem nationalen Olymp angekommen ist. «Endlich! Das waren sechs Jahre Leiden und Kämpfen, andere sind noch länger dabei. Ich mag schon lange nicht mehr», äusserte sich der Topskorer der «Adler» gegenüber MySports . Der Match sei nur eine mental Sache gewesen. «Ganz viel Kredit für die Mannschaft, dass sie sich nach der Niederlage am Dienstag noch einmal sammeln und erneut Druck machen konnte.»
Robert Mayer, der überragende Mann zwischen den Pfosten der «Grenats», hob derweil gleich zahlreiche triumphale Momente hervor. Er könne noch gar nichts Genaues sagen. «Einfach nur geil. Ich habe nie aufgegeben. Noch vor einem Jahr hätte ich nicht geglaubt, dass ich nun mit dem Titel hier stehen würde. Ich will nur den Moment geniessen. Ich habe es verdient, deshalb stehe ich da.»
Für Froidevaux hat das Leben nun Anderes zu bieten
Im Lager der Final-Verlierer musste Beat Forster neidlos anerkennen, dass es «heute einfach für Genf gelaufen ist». Dagegen war es für die Seeländer schwierig, obschon jeder Einzelne alles gegeben habe. «Gratulation an die Genfer. Sie haben es verdient. Auch wir hätten es verdient gehabt. Aber so ist nun einmal der Sport.»
Sicher ist es bitter im Moment. Wir hatten einen Wahnsinns-Run, hatten etwas Spezielles in dieser Equipe.
Etienne Froidevaux ' Karriere endete nicht mit einem Märchen bzw. seinem 2. Meistertitel nach 2010 mit dem SCB. Biels Stürmer hängt nach dieser Saison seine Schlittschuhe an den Nagel. «Ich hatte lange Zeit, mich darauf vorzubereiten. Sicher ist es bitter im Moment. Wir hatten einen Wahnsinns-Run, hatten etwas Spezielles in dieser Equipe. Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein. Aber es braucht einen Sieger, Genf hat den Sieg sicher nicht gestohlen. Ich bin überzeugt, das Leben hat auch nach dem Hockey etwas Positives zu bieten.»
Törmänen mit Stehauf-Qualitäten
Das Schlusswort gehörte Antti Törmänen . Der unerschütterliche 52-jährige Headcoach hat mit seiner erneuten Krebserkrankung neben dem Eis eine Schicksalsgeschichte geschrieben. Er wirkte nach der Entscheidung gefasst und entschuldigte sich sogar, dass er die Mannschaft aus gesundheitlichen Gründen kurzzeitig im Stich habe lassen müssen.
Törmänen liess durchblicken, dass er enorm stolz und dankbar auf seine Jungs sei. «Sie haben enormen Charakter gezeigt und jeden Tag Grosses geleistet.» Für den Finnen beginnt nun ein anderer, wesentlich elementarer Kampf. Er wird schon am Freitag im Spital in Lausanne zur Chemotherapie erwartet.