Lausanne war gut in die Partie gestartet, hatte die besseren Chancen und durfte sich deshalb trotz des Spielstandes von 0:0 nach dem 1. Drittel Hoffnungen auf den ersten Auswärtssieg in der Final-Serie machen. Doch im Mitteldrittel kippte das Momentum. Wie bereits in Spiel 1 und Spiel 3 – also den beiden Partien in Zürich – schafften die Lions mit einem Doppelschlag im 2. Drittel die entscheidende Differenz.
Verantwortlich dafür war einerseits eine Leistungssteigerung seitens der Zürcher, andererseits aber auch eine unsportliche Aktion des Lausanners Andrea Glauser. Nach einer leichten Berührung durch den Stock des ZSC-Kanadiers Derek Grant hielt er sich die Hand, als ob er heftig getroffen worden wäre. Die Schiedsrichter fielen auf die «Schwalbe» herein und schickten Grant für zwei Minuten auf die Strafbank.
Strafe als Ausgangspunkt
«Die Strafe hat uns geweckt», sagte Chris Baltisberger nach der Partie. «Etwas speziell» habe er die Strafe gefunden, drückte er sich diplomatisch aus. Das Publikum nahm die Schiedsrichterentscheidung weniger gut auf. Die mit 12'000 Fans ausverkaufte Halle kochte minutenlang.
«Die Stimmung und die Energie, die hier herrschen, sind wirklich unglaublich», erklärte Baltisberger. «Wir konnten die Energie vom Publikum umwandeln.» Auch Denis Hollenstein blies ins gleiche Horn: «Es war ein Hexenkessel. Das macht extrem Spass so.»
Die Strafe wurde überstanden, die Stimmung aufgenommen und der erwähnte Doppelschlag – Juho Lammikko und Vinzenz Rohrer trafen – brachte den Zürchern und ihrem Publikum den entscheidenden Vorsprung auf dem Weg zu den ersten beiden Meisterpucks.
Druck auf beiden Seiten
Die Lausanner hingegen möchten die Niederlage so schnell wie möglich abhaken. Auch auf Seiten der Waadtländer wurde das Mitteldrittel als Ausgangspunkt der Probleme erkannt. «Im 2. Drittel haben wir immer Probleme. Es ist wie ein Teufelskreis», sagte Fabian Heldner.
Zu oft sei die Scheibe im eigenen Drittel gewesen, erklärte der Lausanne-Verteidiger. «Und vorne fallen sie einfach nicht rein.» Vor der 6. Final-Partie sieht Heldner jetzt auch Druck beim Gegner: «Sie wollen sicher nicht in ein siebtes Spiel gehen.»
Lausanne braucht einen Sieg, um den Final zu verlängern. «Wir müssen zuhause einfach weiterspielen, wie wir es bis jetzt gemacht haben», erklärte Heldner das Rezept für Samstag. Funktioniert das, würde es in der National League im dritten Jahr in Folge zu einer Finalissima kommen.