Patrick Emond hat in dieser Saison keine einfache Aufgabe. Der Franko-Kanadier muss in Freiburg Klublegende Christian Dubé als Trainer vergessen machen – und weiss gleichzeitig, dass er im nächsten Sommer vom schwedischen Top-Coach Roger Rönnberg abgelöst werden wird.
Wie so oft ticken die Uhren im eishockeyverrückten Freiburg ein wenig anders als im Rest der Schweiz. Da sammelte Gottéron unter Dubé, der als Spieler, General Manager und Coach 12 Jahre im Klub gearbeitet hatte, in der letztjährigen Qualifikation 102 Punkte – so viele wie noch nie zuvor – und erreichte mit dem Playoff-Halbfinal (1:4 gegen Lausanne) die Ziele. Gleichzeitig sorgte er mit attraktivem Hockey für eine 100%-Auslastung des Stadions. Und trotzdem wurde ihm im Frühling mitgeteilt, dass sein Weg in der Saanestadt zu Ende sei.
Für die Zukunft ist bereits gesorgt
«Christian hat hier hervorragende Arbeit geleistet und vieles zum Guten verändert. Aber es hat mal einen Richtungswechsel, eine Auffrischung gebraucht», so Sportchef Gerd Zenhäusern. «Wir wollten eine Veränderung, um den neuen Zyklus anzugehen.» Für diesen wurde mit Frölunda-Coach Rönnberg, der ab dem nächsten Sommer auf dem Markt und europaweit gehandelt worden war, frühzeitig eine Lösung gefunden.
Als «Zwischenlösung» wurde der ehemalige Co-Trainer Emond installiert. Wobei Klub-Legende Julien Sprunger, der in seine 23. Saison (!) bei Gottéron startet, interveniert: «Er ist für uns kein Interimstrainer, sondern unser Headcoach! Er geht voran und wir folgen ihm.»
Und Emond selber? Wieso hat er die Aufgabe dennoch angenommen? «Ich habe mir im Frühling ein wenig Zeit ausbedungen, um mich zu entscheiden. Aber ich kenne das Team schon und war hier. Zudem haben wir mit der Meisterschaft, der Champions Hockey League und dem Spengler Cup in dieser Saison 3 Wettbewerbe; das ist für mich eine gute Gelegenheit, mich zu zeigen», erklärt er seine Beweggründe.
Anders als die meisten anderen Teams der Liga – und anders als auf der eigenen Trainerbank – setzt Gottéron nach der Rekordsaison auf bewährte Kräfte. So verliessen nur der zurückgetretene Andrej Bykow und Mauro Jörg den Klub. Auf der Zugangsseite kehrte Verteidiger Yannick Rathgeb nach 6 Jahren zurück.
Sprunger wartet noch immer auf den ersten Titel
Zwischen Dubé und Rönnberg viel Bekanntes und Hockey-Begeisterung auf der Tribüne: Mit dieser Ausgangslage hat Gottéron in dieser Zwischensaison gleich 3 Titelchancen. Zwar wiegelt Zenhäusern ab: «Wir hoffen natürlich auf einen Titel, wissen aber auch, dass wir längst nicht Favorit sind. Wir reden in diesem Jahr deshalb sicher nicht von einem Titel.»
Gerade für Sprunger, mit mehr als 900 Partien längst Rekordspieler des Klubs, wäre die erste Trophäe mit den «Drachen» eine Erlösung. Denn er weiss auch: «Ich bin 39 und bald am Ende meiner Karriere. Es wäre schön, etwas zu gewinnen.» Für Zenhäusern und Co. würde sich dann mit dem Los Emonds eine neue Knacknuss stellen. Doch das ist eine andere Geschichte.