Am meisten Tore geschossen, am zweitwenigsten Gegentreffer bekommen – dank dieser Bilanz steht der HC Davos in der National League derzeit an der Tabellenspitze. Für Christian Wohlwend keine Überraschung, wie der 44-Jährige im Insta-Live-Gespräch mit Lukas Studer sagte. Was auf den ersten Moment wie eine Floskel tönt, gründet aber tiefer, wie der Trainer der Davoser erzählt.
Rückblick: In seinem ersten Jahr an der Bande der Bündner führte er den HCD in der Regular Season auf Rang 3. Nur 2 Punkte hinter Qualisieger ZSC Lions. In der folgenden Saison aber sei die Corona-Pandemie gekommen. «Das war nicht gut fürs Team», erinnert sich Wohlwend. Der Lohnverzicht sei beispielsweise ein Riesen-Thema gewesen. Zudem seien die Erwartungen nach der gelungenen Premierensaison gestiegen.
Die Rollen wieder gefunden
«Es gibt immer solche, die von diesem Erfolg dann fast zu viel wollen. Sie exponieren sich und sind sich ihrer Rolle nicht mehr bewusst», so Wohlwend über die Gründe, weshalb es dem HCD in der Pandemie-Saison überhaupt nicht lief. Die Bündner scheiterten in den Pre-Playoffs an Bern.
Dass wir bisher am zweitwenigsten Gegentore erhalten haben, macht mich am meisten stolz.
In diesem Jahr stimme nun wieder sehr viel zusammen. «Es ist einfach wieder harmonischer. Vom Staff her, aber auch von den Spielern. Wir sehen in diesem Jahr, um was es geht. Jeder hat seine Rolle und jeder hat eine wichtige Rolle», sagt der HCD-Trainer über das derzeitige Erfolgsrezept. Er stört sich denn auch daran, dass in den Medien nur diejenigen Erwähnung finden würden, welche viele Skorerpunkte buchen. «Klar, Mathias Bromé hilft uns mit seinen Toren extrem», geht Wohlwend mit der Berichterstattung einig, mindestens als genauso wichtig erachtet er aber auch Dennis Rasmussen, «das defensive Gewissen, das Herz der Sturmreihe» mit Bromé und Matej Stransky.
Defensiv ist ohnehin ein gutes Stichwort. Hier hat Wohlwend den Hebel speziell auf diese Saison hin bewusst angesetzt. Mittlerweile habe die Mannschaft ein anderes «Defensive Mindset» – angefangen bei den Stürmern, die früher oft zu viel Risiko genommen hätten. «Dass wir bisher am zweitwenigsten Gegentore erhalten haben, macht mich am meisten stolz», sagt Wohlwend.
Wer für Christian Wohlwend die grösste Inspiration war und weshalb ihn seine Mutter einst zu seinem Eishockey-Glück zwingen musste, erfahren Sie im ganzen Gespräch im Video oben.