Die Rapperswil-Jona Lakers empfangen am Mittwochabend den HC Davos im entscheidenden 7. Spiel der Playoff-Viertelfinal-Serie. Vor dem Showdown sprach Stefan Hedlund, Headcoach der Rosenstädter, über Vorfreude, Versäumnisse und die Gerechtigkeit des Eishockeys.
SRF Sport: Stefan Hedlund, Ihr Team hat in der Serie eine 3:0-Führung aus der Hand gegeben. Was ist passiert?
Stefan Hedlund: Wir haben eine lange, harte Serie erwartet. Vielleicht sind wir ein bisschen zu einfach mit 3:0 davongezogen. Ich denke nicht, dass damals die Resultate die Kräfteverhältnisse korrekt abgebildet haben.
Viel Zeit, sich auf die «Belle» vorzubereiten, bleibt nicht. Was geben Sie Ihren Spielern auf den Weg?
Dass wir seit August ein Fundament aufbauen, dass wir an einem System gearbeitet haben, um bereit zu sein, genau für diesen Moment. Und wir werden bereit sein. Viele Dinge können wir in so kurzer Zeit nicht ändern, aber wir sind vorbereitet auf das, was kommt.
Die Körpersprache einiger Spieler auf dem Feld am Montagabend war negativer als in den ersten paar Begegnungen mit Davos. Ist man mental angeschlagen?
Das ist eine normale Reaktion. Wenn du 16:4 Torschüsse in einem Drittel hast und dann erzielt der Gegner das Tor, ist das mental extrem hart. Wir werden das wegstecken.
Die letzten beiden Male, als ein Team ein 3:0 herschenkte, gelang es beiden Mannschaften doch noch, in Spiel 7 in die nächste Runde einzuziehen. Gibt Ihnen das Mut?
Ich beschäftige mich nicht mit anderen Teams in anderen Serien. Mein Fokus gilt meiner Mannschaft. Aber das ist eine Statistik, die wir vielleicht vor dem Spiel noch aufgreifen werden.
Davos hat teilweise extrem hart gespielt. Am Montag fiel zudem der Treffer von Andres Ambühl zum 4:2 nach einem hohen Stock. Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen der Referees?
Ich bin sehr zufrieden. Wir fokussieren uns aufs Spielen und lassen die Referees ihre Arbeit machen. Wir sind froh, keine gesperrten Spieler zu haben. Die Referees tun ihr Bestes. Die Sache mit dem hohen Stock, solche Dinge werden sich wieder ausgleichen, denn Eishockey ist ein ehrlicher Sport.
In Spiel 5 lagen Sie 120 Sekunden vor Schluss mit 2:0 in vorne, am Ende ging das Spiel nach Verlängerung verloren. Ist dieses Erlebnis noch in den Köpfen der Spieler?
Am Montag auf jeden Fall. Mental war das eine schwere Niederlage. So nah am Halbfinal zu sein und dann noch zu verlieren, schlägt auf die Psyche. Aber wir hatten ein gutes Gespräch und haben versucht, das aufzuarbeiten. Aber natürlich hinterlässt so etwas seine Spuren, die Spieler sind auch nur Menschen. Ich hätte da als Trainer einen besseren Job machen müssen.
Ziehen Sie in dieser Phase einen Mental-Coach dazu?
Nein, wir führen die ganze Saison über Mental-Trainings durch, um für sowas vorbereitet zu sein. So etwas lässt sich nicht vom einen Tag auf den anderen lösen. Ich bin mir sicher, dass wir Spieler haben, die damit umgehen können. Hoffentlich können wir das am Mittwoch zeigen.
Das Stadion wird rappelvoll sein. Die Tickets waren innert 5 Minuten ausverkauft – so etwas hat Rapperswil-Jona noch nie erlebt. Viele Fans im Rücken können gut sein, aber auch den Druck auf die Mannschaft erhöhen …
… Ich denke nicht, dass wir Druck haben. Wir haben nichts zu verlieren. Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir in Spiel 7 im ausverkauften Haus um den Halbfinal-Einzug kämpfen, hätte ich sofort unterschrieben. Ich bin aufgeregt, diese Momente mit den Fans zu teilen. Wir werden es geniessen.
Das Gespräch führte Sandro Geisshüsler.