An einem Tag Ende September 2010 gastierte Marco Bayer als Assistenzcoach der Rapperswil-Jona Lakers in Langnau. Der Zürcher Oberländer hatte seine Karriere als Aktiver gut ein Jahr zuvor beendet und fasste im Trainerbusiness Fuss.
In die Kamera von SRF, das damals noch SF hiess, sagte Bayer folgende bemerkenswerte Worte: «Irgendwann möchte ich als Head(coach) an der Bande stehen und eine Nati-A-Mannschaft führen. Und zwar so weit wie möglich, vielleicht sogar zu einem Meistertitel.»
Die oberste Schweizer Liga hiess zwar damals schon National League, aber Bayers Worte waren dennoch unmissverständlich: Der gebürtige Ustermer träumt gross und steckt sich ambitionierte Ziele.
Erst brauchte er Geduld, doch dann geht alles schnell
Es dauerte jedoch bis 2023, ehe Bayer nach Stationen in Kloten, Bern, den Tigers und bei diversen Schweizer (Nachwuchs-)Nationalteams endlich bei einer Aktivmannschaft als Headcoach an der Bande stand. In der Swiss League war der 52-Jährige während eineinhalb Saisons für die GCK Lions verantwortlich, ehe Bayer kurz vor Silvester 2024 nach dem gesundheitsbedingten Rücktritt von Marc Crawford zu den ZSC Lions befördert wurde.
Der Rest ist Geschichte: In gerade einmal vier Monaten führte Bayer die Zürcher zum Triumph in der Champions Hockey League und zur Titelverteidigung in der National League. Mehr geht nicht.
Der Hunger ist noch nicht gestillt
Der Vertrag mit Bayer wurde zwar seitens der ZSC Lions noch nicht verlängert. Doch man braucht kein Hellseher zu sein, wenn man prophezeit, dass dies in den nächsten Tagen passieren wird. Alles andere wäre unverständlich.
Und trotz dieses Triumphs auf der ganzen Linie gehen Bayer und seiner Mannschaft die Ziele nicht aus. Im «Sportpanorama» am Sonntagabend sagte er: «Schon auf der Heimfahrt von Lausanne kristallisierte sich bei mir und meinen Spielern heraus: ‹Jetzt wollen wir den 3. Titel im 3. Jahr.› Das haben noch nicht viele Mannschaften in der Schweiz geschafft.»
Dem ist so. Seit der Einführung der Playoffs in der Saison 1985/86 nämlich nur deren zwei: der HC Lugano (3 Titel von 1986 bis 1988) und der EHC Kloten (4 Titel von 1993 bis 1996). Beim 3. und 4. Coup der Klotener als Spieler an Bord: Verteidiger Bayer. Der Trainer-Shootingstar weiss also, wie man mit einem Team den 3. Meistertitel de suite holt.