Leader nach 22 Runden , 12 Siege aus den letzten 13 Partien und am Dienstag im Spitzenkampf Meister Zug in die Schranken gewiesen: Dem HC Davos läuft es zurzeit wie geschmiert.
Sinnbildlich für den Bündner Höhenflug steht Sandro Aeschlimann. Der Torhüter hat der eigentlichen Nummer 1 – NHL-Rückkehrer Gilles Senn – den Rang abgelaufen und ist zurzeit mit einer Abwehrquote von fast 96 Prozent der statistisch beste Goalie der National League. In 11 Spielen, in denen Aeschlimann in dieser Saison zum Einsatz gekommen ist, hat er nur gerade 14 Tore kassiert.
Wille statt Talent
Es sind Zahlen, die den Emmentaler nicht gross interessieren: «Am Ende der Saison fragt dich niemand nach deiner Abwehrquote, wenn du nicht Meister wirst». Meister wurde Aeschlimann zwar noch nicht, doch im Alter von 26 Jahren spielt er so gut wie noch nie.
Nach Umwegen über Österreich und die USA gab Aeschlimann sein Debüt in der National League erst kurz vor seinem 23. Geburtstag. Der Wille war bei ihm immer grösser als das Talent. Was despektierlich klingen mag, bekräftigt Aeschlimann aber gleich selber: «Das ist die Wahrheit.» Fehlendes Talent hatten ihm bis jetzt womöglich auch seine Coaches attestiert. Weder bei Zug noch bei Davos wurde ihm der Status als erster Goalie zugetraut.
Hilfe von Mentaltrainer
Auch in der aktuellen Saison war Aeschlimann eigentlich nur als Ersatz hinter Senn vorgesehen. Seit Anfang Oktober erhält er aber immer öfter den Vorzug und zahlt das Vertrauen mit starken Leistungen zurück.
Nicht zuletzt dank einem Mentaltrainer, mit dem Aeschlimann seit diesem Sommer zusammenarbeitet. «Er hilft mir, die Angst vor Fehlern abzulegen und das Spiel wie ein Training anzusehen. Wenn man im Kopf frisch bleibt, läuft es im Spiel viel einfacher.»
Das nächste «Training» steht für Aeschlimann am Freitag an. Dann reist der HCD zum Tabellenschlusslicht Ajoie.