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Nach Playoff-Out gegen Biel Das vielschichtige Scheitern der ZSC Lions

Am Mittwochabend hat für die Zürcher eine weitere Saison ohne Titel geendet. Was lief schief?

Alexandre Texier steht frustriert an der Bande.
Legende: Hochtalentiert, doch oft auch glückloser Einzelkämpfer Bei Alexandre Texier wechselten sich in dieser Saison Licht und Schatten ab – das trifft auch auf den Rest der Mannschaft zu. Freshfocus/Claudio Thoma

«Die Swiss-Life-Arena hat mehr verdient als ein Halbfinal-Out gegen Biel», hatte ZSC-Captain Patrick Geering nach Spiel 3 noch gefordert. Doch genau soweit kam es zwei Tage später. Die Lions verloren auch den 4. Vergleich mit den Seeländern und beendeten ihre 1. Saison in der neuen Arena in Altstetten früher als erhofft.

Der «Sweep» gegen Biel ist eine Enttäuschung für die Zürcher, die seit 5 Jahren auf den nächsten Titel warten. Seit 2018 verlor man einmal im Final (2022), schied zweimal im Halbfinal aus (2021 und 2023) und verpasste 2019 als amtierender Meister gar die Playoffs. 2020 gewann der ZSC zwar die Quali, wegen der Corona-Pandemie fielen jedoch die Playoffs ins Wasser. Auch in der Champions Hockey League kam man nie in die Nähe eines Triumphs.

Die Gründe dafür, dass die Lions mit der Halbfinal-Quali nur das Minimal-Ziel erreichten, sind vielschichtig:

Die Trainer

Auch in der 4. Saison unter Rikard Grönborg wurde man nicht richtig happy mit dem Schweden. Ende Dezember zog man die Reissleine und holte Meistertrainer Marc Crawford früher als geplant zurück. Doch auch der Kanadier konnte das Steuer nicht herumreissen. Zwar setzte er im Gegensatz zu seinem Vorgänger vermehrt wieder auf junge, eigene Spieler. Aber von Biel wurde dem ZSC klar die Grenzen aufgezeigt.

Das Team

Lehtonen, Wallmark, Kukan, Andrighetto, Texier und und und. An den klingenden Namen fehlte es bei den Lions auch in dieser Saison nicht. Doch als Team funktionierte die Mannschaft oft nicht. In den Playoffs tauchten gewisse Spieler dann komplett ab. Lucas Wallmark (ein Assist) wurde zum Schluss gar nicht mehr eingesetzt. Auch Alexandre Texier – er mit unfassbar viel Talent und Speed gesegnet – blieb ein glückloser Einzelkämpfer. Den ZSC Lions wurde vor Augen geführt, dass eine Ansammlung guter Einzelspieler noch keine gute Mannschaft ergibt.

37:49 Minuten Powerplay, null Tore

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Auch die Special-Teams hinterliessen einen eher zwiespältigen Eindruck. Das Powerplay war in der Quali mit 22,22 Prozent nur Mittelmass. In den Playoffs sank diese Quote dann auf 15,15 Prozent. Zwischen Spiel 3 gegen Davos und Spiel 4 gegen Biel blieb man sage und schreibe 37:49 Minuten lang in Überzahl ohne Treffer.

Zwar funktionierte am Mittwoch das Powerplay dann plötzlich wieder (zwei Tore), doch inzwischen hatte das Penalty-Killing des ZSC einen Tiefpunkt erreicht. In der Quali und im Viertelfinal gegen den HCD mit knapp 80 Prozent noch ansprechend, sank es in der Serie gegen Biel auf katastrophale 53,85 Prozent.

In der Defensive gab es – wenn man die Serie gegen Biel ausklammert – wenig auszusetzen. Goalie Simon Hrubec spielte oft überragend. Bei den Verteidigern stachen Dean Kukan und Mikko Lehtonen heraus, aber auch Yannick Weber machte seine Sache sehr gut.

Das Hauptproblem lag in der Offensive. Was komplett fehlte, war ein kreativer, torgefährlicher Center. Einer, wie es in der vergangenen Saison Denis Malgin war. Oder davor Pius Suter. Gut möglich, dass man bei beiden vorstellig wird. Schliesslich laufen ihre NHL-Verträge aus.

Der Sportchef

Nach einer enttäuschenden Saison rückt auch immer der Sportchef in den Fokus. Sven Leuenberger ist beim ZSC seit 2017 im Amt. Gleich in seiner 1. Saison wurde man Meister. Mit einer Mannschaft, die zu einem grossen Teil noch von Leuenbergers Vorgänger Edgar Salis zusammengestellt worden war.

Doch seither gelang es Leuenberger nicht mehr – trotz grossen finanziellen Ressourcen – eine Meistermannschaft zu formen. In der ZSC-Ausgabe 2022/23 fehlte nicht zuletzt ein Führungsspieler, der die Equipe in den Playoffs trägt. Einer wie es 2017/18 Kevin Klein (er wurde damals von Leuenberger geholt) war.

Wie geht es weiter?

Der Sportchef – egal, wie er heissen mag – wird in den nächsten Wochen gefordert sein. Justin Azevedo, Garrett Roe und auch Texier dürften den Klub verlassen. Neben den vier Ausländern, die bleiben, gilt es zwei weitere Positionen mit Söldnern zu bestücken. Ein spielstarker Center dürfte hoch oben auf der Liste stehen.

Das immer mit dem Ziel, dass die Swiss-Life-Arena in der nächsten Saison das bekommt, was sie gemäss Geering verdient hat.

Resultate

Radio SRF 3, Nachrichten, 03.04.2023, 22:00 Uhr ; 

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