- Lugano-Stürmer Gregory Hofmann hat in jedem seiner 5 Spiele getroffen.
- Der 24-Jährige verbringt bereits sein 8. Jahr im Tessin, stammt aber aus der Romandie.
- Dank sorgfältiger Karriereplanung will er seinen NHL-Traum verwirklichen.
Übersicht
Die Liga spricht von Zugs Viktor Stalberg, der sofort eingeschlagen hat. Oder von Gaëtan Haas, der in Bern scheinbar mühelos in die Fussstapfen von Martin Plüss getreten ist. Doch mindestens so explosiv ist Gregory Hofmann aus den Startlöchern gekommen.
Der Lugano-Stürmer hat in jedem seiner 5 Einsätze getroffen und total 8 Punkte erzielt. Wahrscheinlich wären es noch mehr, wenn er nicht zwischendurch noch das NHL-Camp der Carolina Hurricanes bestritten hätte.
Er verlor früher viel Energie in Aktionen, die unwichtig waren.
Hofmann gilt mit seinem Speed schon lange als aussergewöhnliches Talent im Schweizer Eishockey. Doch habe er Fortschritte lange zu sehr erzwingen wollen, sagt Luganos Sportchef Roland Habisreutinger: «Er verlor viel Energie in Aktionen, die unwichtig waren. Nun ist er im Kopf viel reifer.»
Der 24-Jährige bestätigt diesen Eindruck: «Ich habe gelernt, besser zu antizipieren, was auf dem Eis geschieht. Und vor dem Tor eine Entscheidung zu treffen, wann ich passen oder schiessen soll.»
Ich musste in Magglingen aus meiner Komfortzone kommen. Aber nun ist die Kondition top.
Einen anderen Faktor für seinen Blitzstart in dieser Saison sieht Hofmann in der sommerlichen Vorbereitung, die er neben anderen NL-Cracks wie Christian Marti (ZSC) oder Vincent Praplan (Kloten) in Magglingen absolvierte. In der Spitzensportler-RS lag der Fokus 13 Wochen lang auf dem Aufbau: «Da musste ich aus meiner Komfortzone kommen. Aber nun ist die Kondition top.»
Eine Tournee durch die Schweiz
Das grosse Ziel heisst: NHL. Und dieses verfolgt er seit jeher mit einer sorgfältigen Kaderplanung. Aufgewachsen ist Hofmann bei seiner Mutter im Berner Jura. Schon mit 15 wechselte er aber zu Ambri ins Tessin, wo sein Vater lebt, und wo er früh in der ersten Mannschaft Einsatzmöglichkeiten erhielt.
Nebenbei machte er in der Leventina eine Lehre auf dem Bau. Ausgerechnet: Er, der Verteidigungen aufbrechen soll, hat das Mauern gelernt.
Ungewisse Planung
2011 folgte er dem Ruf von Arno Del Curto nach Davos, wo er erstmals über 20-mal punktete und zum Meisterspieler avancierte. Und schliesslich, nach dem Titel 2015, der Wechsel zu Lugano, wo das Geld gut, das Umfeld aber nicht immer leicht ist.
«Wenn Journalisten hier keine Story haben, dann machen sie eine», sagt Habisreutinger, «mit diesem Druck muss man umgehen können. Gregory tut das.»
Eigentlich plant der Sportchef langfristig mit Hofmann in einer zentralen Rolle. Doch auch ihm ist bewusst: Es könnte sein, dass der Romand, der längst auch Tessiner geworden ist, irgendwann den Sprung in die NHL wagt – und schafft. Die ersten fünf Spiele dieser Saison sollen nur der Anfang gewesen sein.
Sendebezug: SRF ein, sportaktuell, 30.09.2017, 23.55 Uhr.