Sie heissen Chris Baltisberger, Mike Künzle, Sven Senteler oder Jonas Siegenthaler. Sie waren einst alle Junioren in der Lions-Organisation und haben inzwischen erfolgreich den Sprung in die Meister-Equipe geschafft.
Es gibt aber auch Tim Wolf, Leonardo Genoni, Lukas Meili, Melvin Nyffeler oder Reto Berra. Sie waren einst auch Lions-Junioren - heute sind sie verlässliche Torhüter in Rapperswil, Davos, Biel, Freiburg oder gar in Denver beim NHL-Team Colorado Avalanche. Keines dieser Riesentalente hat den Sprung ins NLA-Team der ZSC Lions geschafft. An der finnischen Legende Ari Sulander und seit ein paar Jahren an Lukas Flüeler gab es für sie kein Vorbeikommen.
Aufgebot um Mitternacht
Am Sonntag im Spitzenspiel gegen den HC Davos wurde im Hallenstadion wieder einmal ein neues Talent aus dem offenbar unerschöpflichen Zürcher Goalie-Reservoir gezaubert. Niklas Schlegel, 20-jährig, 67 Spiele Erfahrung in der NLB mit dem ZSC-Farmteam GCK Lions, musste für den angeschlagenen Flüeler einspringen. «Ich war sehr angespannt, sehr nervös», sagte Schlegel, der in der Nacht auf Sonntag nach der Rückkehr vom NLB-Spiel in Visp von seinem Einsatz für die «grossen» Lions erfahren hatte. Am Mittag wusste er, dass er sogar von Beginn weg auflaufen würde.«Mehr kann man sich nicht wünschen.»
Auf dem Eis liess der junge Schlegel keinerlei Lampenfieber erkennen - nur einmal leuchtete die Lampe hinter seinem Tor rot. Schlegel wehrte früh die ersten Davoser Angriffe ab, hatte einmal Glück bei einem Lattenschuss von Sven Ryser und liess sich auch durch das 1:1 von Enzo Corvi nicht aus dem Konzept bringen. Warum auch? Das Tor war ja nur durch eine Verkettung von unglücklichen Umständen zustande gekommen, muss er sich gesagt haben.
«Mehr kann man sich nicht wünschen»
Am Ende war Schlegel, der auch schon diverse Einsätze für Junioren-Nationalteams absolviert hat, gemeinsam mit Doppeltorschütze Robert Nilsson der gefeierte Mann im ausverkauften Hallenstadion. 32 von 33 Schüssen (97 Prozent) auf sein Tor hatte er abgewehrt und zog ein zufriedenes Fazit: «Volles Haus, Retro-Shirts und dann noch Leader Davos besiegt – mehr kann man sich nicht wünschen.»
Sendebezug: SRF zwei, «sportpanorama», 12.10.2014, 18:15 Uhr