Zum Inhalt springen
Marc Lüthi, CEO beim SC Bern.
Legende: Einsame Momente Marc Lüthi, CEO beim SC Bern. Keystone

National League Törmänen: Trotzdem eine unübliche Entlassung

Die Entlassung von Antti Törmänen beim SC Bern folgt den Gesetzen des Sports. Trotzdem ist der Entscheid der SCB-Führungsriege auf verschiedene Arten speziell, wie Reaktionen der Beteiligten und der Medien zeigen.

Berns CEO Marc Lüthi ist eine charismatische Figur. Als «Mister SCB» ist Lüthi immer wieder für ein Bonmot gut, scheut im Normalfall klare Worte kaum. Dass er am Freitag nach dem desolaten 1:4 der Berner gegen den EHC Biel fast schon gezwungen war, Trainer Antti Törmänen zu entlassen, war Lüthi spürbar unangenehm.

Schmerzhaft für alle Beteiligten

«Törmänen ist ein intelligenter, ein guter Mensch und es tut weh, eine solche Entscheidung zu treffen», sagte Berns CEO mit steinerner Miene. Lüthi drosch keine in einer solchen Situation üblichen Phrasen, sondern bedauerte Törmänens Entlassung tatsächlich. Der Entscheid war unvermeidlich und trotzdem - oder gerade deswegen - schmerzhaft.

Der stolze SCB hat als Meister und Klub mit dem grössten Budget in der NLA andere Ambitionen als das Bangen um die Playoffs. Die Mannschaft spielte seit Wochen nicht nur unter Wert, sondern schlicht desolat. Lüthi: «Leider können wir nicht die ganze Mannschaft entlassen und dann bleibt als Massnahme übrig, was immer übrig bleibt. Die Freistellung des Trainers.»

Nun sind die Spieler in der Pflicht

Die Entlassung folgte den Gesetzen des Sports. Unüblich ist, dass sie gegen die ursprüngliche Überzeugung der Klubleitung geschehen ist. Auch von Medien- oder Fanseite her gab es kaum kritische Stimmen gegen Törmänen und doch war allen bewusst, dass die Freistellung unumgänglich war. «Im Endeffekt», schreibt die Berner Zeitung , «haben die Spieler ihren Coach im Stich gelassen.»

Wer auf Törmänen folgt, ist derzeit unklar. Erwartet wird, dass eine schnelle Entscheidung getroffen wird. Als Kandidaten gelten Ex-NHL-Coach Guy Boucher und Slawa Bykow, während Ralph Krueger bereits abgesagt hat. Gefordert aber sind nun die SCB-Spieler. Noch einmal werden sie Lüthi kaum zu einer Entscheidung gegen die ursprüngliche persönliche Überzeugung «zwingen» können.

Meistgelesene Artikel