Nach 8 Spieltagen zählt die NLA bereits über 40 (!) verletzte Spieler. Häufig ist in den Communiqués der Klubs von einer «nicht genauer definierten Blessur» oder etwa einer «Verletzung im Oberkörper» die Rede. Auch die Verletzungsdauer bleibt oft im Dunkeln. Was steckt hinter solchen Verschleierungen?
Der Gegenspieler könnte auf die Idee kommen, die verletzte Stelle beim Check gezielt anzugreifen.
Jean-Claude Küttel, langjähriger Teamarzt des EHC Kloten, betont die strategische Komponente unpräziser Verletztenmeldungen: «Ich will niemandem etwas unterstellen. Aber wenn bekannt ist, dass der Spieler XY an der rechten Schulter verletzt ist, könnte der Gegenspieler durchaus auf die Idee kommen, den Check gezielt auf diese Schulter anzusetzen.»
Glaube nicht, dass jemand gezielt Verletzungen in Kauf nimmt.
ZSC-Stürmer Patrik Bärtschi widerspricht dieser These: «Im Spiel geht es viel zu schnell. Ich glaube nicht, dass jemand gezielt Verletzungen von Gegnern in Kauf nimmt.» Sein Teamkollege Luca Cunti begrüsst die passive Verletzungskommunikation. Es sei mit Bestimmtheit «ein kleiner Nachteil», wenn bekannt werde, unter welchen Blessuren man leide, so der 27-Jährige.
Den Preis nicht in die Höhe treiben
Ein weiterer Aspekt ist der ökonomische: Benötigt man für einen nicht einsatzfähigen Spieler einen Ersatz, bleibe die Verletzung zunächst gerne mal unter Verschluss: «Wird die Verletzung bekannt, ehe man den Markt sondiert hat, treibt das den Preis in die Höhe», weiss Küttel.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur NLA.