Dass sich die ZSC Lions in den Playoff-Viertelfinals als Qualisieger schwer tun, ist nicht neu: Bereits in den beiden vergangenen Jahren mussten die Zürcher gegen die krassen Aussenseiter Lausanne und Biel über die volle Distanz von 7 Spielen gehen, ehe der Halbfinal-Einzug gefeiert werden konnte.
Nur: Mit 0:2 lagen die Lions in der jüngeren Vergangenheit in einem Viertelfinal noch nie im Rückstand. Dabei spielt Bern noch nicht einmal sonderlich überzeugend. Die Zürcher scheiterten bisher an teils hausgemachten Problemen.
- Kampfgeist: Den Lions fällt es schwer, nach den «einfachen» Siegen in der Quali auf den Playoff-Rhythmus umzustellen. Das Rezept tönt einfach: «Wir müssen mindestens so hart für den Sieg kämpfen wie Bern. In den Playoffs gewinnt derjenige, der es mehr will», sagte Verteidiger Patrick Geering gegenüber 20 Minuten .
- Auston Matthews: Das 18-jährige Wunderkind als Problem zu bezeichnen, wäre vermessen. Trainer Marc Crawford forcierte seinen Superstar in den beiden ersten Partien jedoch über Gebühr. Die Folge: Matthews verlor seine Wirkung, seine Teamkollegen fühlten sich übergangen. Um die Serie zu drehen, brauchen die Zürcher alle Spieler.
- Glück: Natürlich waren die Lions zum Playoff-Auftakt nicht vom Glück verfolgt. Eine Niederlage im Penaltyschiessen hat immer auch mit Pech zu tun, der zu Unrecht aberkannte Ausgleich in Bern war ein grober Fehler der Schiedsrichter. Sind die Zürcher allerdings bereit, sich das Glück zu erarbeiten?
Für den Fehler beim vermeintlichen 2:2 in Bern hat sich der Verband inzwischen entschuldigt. «Das Tor hätte zählen müssen», sagte Schiedsrichter-Chef Beat Kaufmann, «es ist ein Fehler, der bedauerlich ist und uns keine Freude macht. Dafür entschuldigen wir uns.»
Nun ist es an den Lions, ihren Ärger über die falsche Entscheidung in Energie umzuwandeln. Für die Zürcher ist der Tag der Wahrheit angebrochen. Eine neuerliche Niederlage dürfte sich in der Serie gegen Bern nur noch schwer korrigieren lassen.
Sendebezug: Laufende Playoff-Berichterstattung